Studie

Deutscher IT-Mittelstand auf dem Cloud-Pfad

Dass die meist mittelständischen deutschen Softwarehersteller nicht nur Chancen im Cloud Computing sehen, ist offensichtlich. Dennoch will ein Großteil der Unternehmen künftig Applikationen auf eine Platform-as-a-Service-Umgebung migrieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Crisp Research im Auftrag von Pironet NDH erstellte.

Das Thema Cloud Computing hat längst den anfänglichen Hype-Status überwunden und ist zu einem echten Business-Trend aufgestiegen. Die tiefe Verankerung der Technologie in nahezu allen Geschäftsprozessen ist teilweise für den Anwender nicht unmittelbar wahrzunehmen; dennoch ist sie allgegenwärtig.

Immer noch tun sich viele Softwareunternehmen schwer, eine glaubwürdige und konsistente Cloud-Story zu erzählen. Selbst Schwergewichten wie SAP gelingt dies nur bedingt und oftmals nur mit erheblichem Aufwand.

Auch das Gros der deutschen Softwarehäuser hat es bisweilen nur ansatzweise geschafft, sich dem kommenden Cloud-Zeitalter anzupassen. Viele der meist mittelständischen Unternehmen scheuen das Risiko und die Investitionen, die eine Umstellung des Portfolios in Richtung Cloud mit sich bringt.

Trotz alledem ist es für deutsche ISVs (Independent Software Vendors) unerlässlich, sich dem Wandel zu stellen, um somit auch langfristig wettbewerbsfähig sein zu können.

Vor diesem Hintergrund hat Crisp Research im Auftrag von PIRONET NDH eine Studie innerhalb der deutschen Softwareindustrie zum Thema "Cloud Transformation" erstellt, welche die Wahrnehmung des Paradigmenwechsels im deutschen IT-Mittelstand deutlich widerspiegelt.

Dabei wurden 83 deutsche Softwarehäuser hinsichtlich ihres aktuellen Planungsstatus sowie ihrer Umsetzungsstrategien auf Vertriebs- und Technologiebasis befragt. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Ergebnisse in Auszügen.

Erste Schritte in die richtige Richtung

Umsätze mit Standard-Software, darunter auch SaaS-Umsätze, sind für deutsche ISVs ein essentieller Bestandteil des Portfolios. Rund 46 Prozent der Umsätze werden heute auf diese Art und Weise generiert. Damit ist dies nach wie vor die tragende Säule im Geschäft der Softwarehersteller. Dieser Trend wird sich mit der weiteren Verbreitung von Cloud Computing und SaaS-Modellen tendenziell weiter verstärken, da Cloud-basierte Software weniger Individualisierungsspielraum lässt und damit auch weniger Umsätze in diesem Bereich erzielt werden können.

In welcher Entwicklungsphase befindet sich Ihr Unternehmen im Bereich Cloud-Computing?
In welcher Entwicklungsphase befindet sich Ihr Unternehmen im Bereich Cloud-Computing?
Foto: Crisp Research

Die aktuelle Entwicklungslage der deutschen Softwareindustrie zeigt, welche tektonischen Verwerfungen, ausgelöst durch Cloud Computing, mittlerweile in der Softwarelandschaft wirken. Etwa ein Viertel der deutschen Softwareunternehmen verfügt bereits heute über ein existierendes Cloud Business und somit auch über Umsätze in diesem Bereich. Dennoch beobachtet Crisp Research auch einen nicht zu vernachlässigenden Anteil von fast 16 Prozent der deutschen ISVs, die noch gar keine Berührungspunkte mit Cloud Computing hatten.Viele Softwarehäuser befinden sich aktuell noch in der Analyse- und Evaluierungsphase potenzieller Technologien und Plattformen. Manche Softwarehäuser sind schon einen Schritt weiter, indem sie sich in der strategischen Planung des Business Case, beziehungsweise in der Test- und Prototyping-Phase befinden, sei es mit oder ohne Pilotkunden. Das bedeutet, dass es noch viel Bewegung im Markt geben wird hinsichtlich der zukünftigen Vorherrschaft einzelner Technologien und Plattformen.

Unterstützt wird die Cloud-Transformation der Softwareunternehmen auch maßgeblich durch die eigenen Kunden. Dies verdeutlicht noch einmal, dass sich die Digitalisierung der Geschäftsprozesse in den Unternehmen beschleunigt. Software-as-a-Service wird aber auch als Wachstumschance verstanden, mittels derer sich neue Geschäftsmodelle etablieren lassen. Dessen ungeachtet schätzt jedes fünfte deutsche Software-Unternehmen die eigene Lage relativ pragmatisch ein und begründet die eigene Transformation mit technischen Anforderungen, die mit der alten Softwarearchitektur schlichtweg nicht mehr abgedeckt werden können.