Private und Public Cloud-Dienste integrieren

Hybrid Cloud - das Beste aus beiden Wolken?

Mit einem hybriden Ansatz sollen sich die Stärken einer sicheren Private Cloud mit denen der kostengünstigen Public Cloud vereinen lassen. Doch auf dem Weg dorthin sind nicht nur technische Aufgaben zu lösen. Die Integration der diversen Cloud-Services stellt IT-Verantwortliche vor besondere Herausforderungen.

Datensicherheit ist angesichts der Ausspäh-Aktionen amerikanischer und britischer Geheimdienste eine der größten Herausforderungen für die Nutzung von Public-Cloud-Diensten. Der Königsweg scheint da ein hybrider Ansatz zu sein.

Grundsätzlich kommen in der Praxis zwei unterschiedliche Cloud-Modelle zum Einsatz: Die Private Cloud, bei der Unternehmen alle IT-Services, Virtualisierungstechniken und Infrastrukturen in ihren eigenen Rechenzentren betreiben, und die Public Cloud. Für Letztere nehmen Firmen Services von externen Anbietern in Anspruch, die überall auf der Welt ansässig sein können. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Unternehmen Server-Kapazitäten von Amazon mieten oder Office 365-Applikationen von Microsoft beziehen. Der Hybrid-Cloud-Ansatz kombiniert beide Konzepte und passt sie an die jeweiligen Unternehmensanforderungen an.

Viele Varianten der Hybrid Cloud

Diese Mischform ist in zahlreichen unterschiedlichen Varianten anzutreffen. Sie reichen von der verlängerten Werkbank eigener Cloud-Services durch Infrastructure as a Service (IaaS) bis hin zu Software as a Service (SaaS), die eingekauft und in die eigene IT integriert wird. Ein typisches Beispiel für komplett ausgelagerte SaaS-Dienste ist das Customer Relationship Management-System (CRM) von Salesforce, das Unternehmen autark aus der Cloud nutzen können, ohne eigene IT-Ressourcen aufwenden zu müssen. IaaS als hybrider Cloud-Ansatz erfreut sich derzeit wachsender Beliebtheit, wenn etwa Unternehmen Server-Kapazitäten extern erweitern oder ihre eigenen Netzwerke auf Cloud-Dienste ausdehnen. Das Konzept der „virtuellen Private Cloud“ bietet Betrieben in diesem Kontext die Möglichkeit, flexibel auf Engpässe zu reagieren, ohne selbst permanent Überkapazitäten bereitstellen zu müssen.

Eines macht diese weit gefasste Begriffsdefinition der hybriden Cloud aber auch deutlich: Je vielfältiger die Möglichkeiten, desto wichtiger sind Cloud-Strategien, die exakt definieren, welches Cloud-Modell das Unternehmen benötigt und welche externen Cloud-Dienste in die eigene IT integriert werden sollen, bevor entsprechende Anbieter ausgewählt werden.

Erster Schritt: Aufbau einer Private Cloud

Der erste Schritt hin zu einem hybriden Cloud-Modell ist der Aufbau einer eigenen Wolken-IT. Eine Private Cloud kann Unternehmen vor allem mehr Flexibilität und Effizienz ihrer eigenen IT-Services bringen. Dabei kann es sich sowohl um Rechenleistung aus dem Data Center oder auch um Applikationen wie das ERP-System handeln. Realisiert wird der Private Cloud-Ansatz auf der Basis standardisierter Server-, Storage- und Netzwerk-Infrastrukturen, die dem Anwender über ein Service-Portal zur Verfügung gestellt werden. Er wird damit in die Lage versetzt, sich eigenständig aus dem Leistungskatalog entsprechend seiner Anforderungen zu bedienen.

Die Private Cloud setzt sich aus zwei Bereichen zusammen: einem funktionalen Teil, bestehend aus Servern, Storage-Lösungen, dem Netzwerk und einer Hypervisor-Technologie, sowie einem operationalen Teil: Dieser umfasst beispielsweise alle Management-Werkzeuge zur Automation und Leistungsverrechnung, einen Servicekatalog und vieles mehr. Aus diesen beiden Welten entsteht in Unternehmen eine Private Cloud, die als internes Werkzeug dazu dient, dass IT-Abteilungen Services anbieten können. Die Private Cloud legt somit zunächst die Basis dafür, dass Public-Cloud-Dienste integriert werden können. Denn erst wenn IT-Abteilungen sich im Unternehmen als Service Provider positioniert und etabliert haben, sind sie in der Lage zu entscheiden, ob sie die benötigten Services selbst erbringen, extern einkaufen oder einen hybriden Ansatz wählen.

IT als Service: Die Cloud erfordert ein Umdenken

Mit jeder Cloud-Anwendung geht ein Paradigmenwechsel einher. Gab es bislang in vielen Unternehmen einen Mitarbeiter, der für die Storage-Infrastruktur verantwortlich war, und weitere für den Webserver, für SAP oder das Netzwerk, so verändert Cloud Computing die Art und Weise, wie die IT ihre Leistungen anbietet: In der Cloud stehen IT-Services als komplette Dienste zur Verfügung, die Netzwerk- und Rechenleistung ebenso wie die Anwendung und entsprechende Lizenzen umfassen. Dieses serviceorientierte Umdenken ist die Voraussetzung für die Integration von Public Cloud-Diensten in die eigene Wolken-IT.

Mit dem Bezug von Diensten aus der Public Cloud möchten Unternehmen häufig Vorteile hinsichtlich Standardisierung und Kostensenkung erzielen: In vielen Fällen wäre es im Vergleich zu einer externen Lösung schlicht teurer, einen Service selbst anzubieten. Wenn der Nutzerkreis, zum Beispiel für ein Management-Reporting-Tool, sehr klein ist, und der Betrieb eines solchen Dienstes zudem viele IT-Ressourcen binden würde, lohnt es sich, den Service aus der Cloud zu beziehen. Darüber hinaus gibt es Fälle, in denen die geforderten Verfügbarkeiten intern nicht geleistet werden können. Die Berliner Philharmoniker mieten beispielsweise Storage- und Netzwerk-Kapazitäten, um ihren Abonnenten weltweit Mitschnitte ihrer Konzerte in hoher Qualität anbieten zu können.