Test: Intels DDR2-Chipsätze 915G und 925X

Fazit

Die Boards mit dem 925X- und dem 915G-Chipsatz liefen stabil und ohne Kompatibilitätsprobleme. Wie unsere Tests belegen, bleibt in punkto Performance der erhoffte hohe Performance-Schub zu den Vorgängern sowohl beim 925X als auch beim 915G-Chipsatz aus. In der Theorie besitzt der DDR2-533-Speicher mit 7,95 GByte/s eine höhere Bandbreite als DDR400 mit 5,96 GByte/s. Allerdings verspielt der Speicher seinen Bandbreitenvorteil durch längere Latenzzeiten beim Speicherzugriff. Einen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil wird es erst mit DDR2-Speicher ab 667 MHz Taktfrequenz geben. Auch kosten heute herkömmliche DDR400-Speicherriegel mit CL3 nur gut die Hälfte von DDR2-533-Modulen. Wer allerdings schnellere DDR400-Module mit CL2 kauft, liegt bereits auf dem Preisniveau von DDR2-533-Speicher.

Auch die PCI-Express-x16-Grafikschnittstelle erwirkt gegenüber dem AGP-Pendant mit aktuellen Anwendungen noch keinen Vorteil. Ein deutlicher Performance-Unterschied ist bei unseren grafikintensiven Benchmarks nicht messbar. Positiv überraschte der im 915G/GV integrierte Intel Graphics Media Accelerator 900. Dieser überzeugte in unseren Tests mit einer 70 Prozent höheren Performance im Vergleich zum Vorgänger.

Bei Steckkarten wie Gigabit-Ethernet oder RAID-Festplattencontrollern bietet PCI Express dagegen die inzwischen erforderlichen Bandbreiten. Die herkömmliche PCI-Schnittstelle bremst die Performance hier empfindlich. Allerdings sind zum Launch der Intel-Plattformen Produkte für die PCI-Express-Schnittstelle äußerst rar.

Vorteile der neuen Plattformen kann der Anwender durch zahlreiche neue Features trotzdem sofort nutzen. Intel High Definition Audio bietet mit acht Kanälen Dolby-7.1-Unterstützung. Die Matrix-RAID-Storage-Technologie erlaubt kombinierte RAID-0- und RAID-1-Konfiguration mit vier Onboard-SATA-Ports und bietet Support für Native Command Queuing sowie eine spezielle Matrix-RAID-Funktion mit zwei Festplatten. Zusätzlich ermöglicht die eingebaute Access-Point-Technik ein kostengünstiges WLAN-Netwerk. Nicht ohne Hintergedanken spricht Intel vom "echten Mehrwert für den Anwender".

Mit der Einführung der neuen Plattform werden LGA775-Prozessoren im Handling unempfindlicher - sie besitzen keine Pins mehr. Einen Test der ersten Prozessoren für die neue Plattform lesen Sie in unserem Beitrag Pentium 4 560 mit DDR2-533-SDRAM. Dafür ist der Steckplatz auf den Mainboards mit seinen empfindlichen Federkontakten jetzt mit Vorsicht zu behandeln. Den Ärger mit verbogenen oder abgebrochenen Federn haben vorerst die PC- und Mainboard-Hersteller.

Wer jetzt auf ein Mainboard mit 915/925-Chipsatz umsteigen will, muss kräftig investieren. Die bisherigen Prozessoren, Grafikkarten und Speicherriegel sind nicht mehr verwendbar. Die neue Plattform lohnt somit nur beim Kauf eines komplett neuen PCs, wenn keine alten Komponenten weiter verwendet werden. Wer dennoch ein Mainboard erwerben will, muss je nach Ausstattung für ein 915P/G-Produkt zirka 170 Euro und für ein 925X-Modell 250 Euro bezahlen. (hal)