Chipsatz-Test: VIAs PT880 gegen Intel und SiS

tecMem-Werte

Der PT880, der 865PE- und der 875P-Chipsatz mit DDR400-SDRAM und Dual-Channel-Memory-Controller ermöglichen eine maximale Speicherbandbreite von 5,96 GByte/s. Damit sind sie dem PT800 mit DDR400-SDRAM, dem E7205 mit DDR266-SDRAM, dem SiSR658 und dem 850E mit je PC1066-RDRAM theoretisch überlegen. Die letzten drei Chipsätze erreichen einen errechneten Speicherdurchsatz von 3,97 GByte/s. Allerdings verfügt der 865PE-Chipsatz nicht über die Performance Acceleration Technology (PAT) des 875P-Speicher-Controllers, so dass im direkten Performance-Vergleich der 865PE unterlegen sein dürfte. Der PT800 mit 2,98 und der 845PE mit 2,48 sowie der 845E mit 1,99 GByte/s Speichertransferrate sollten mit DDR400- beziehungsweise DDR333/266-SDRAM und Single-Channel-Memory-Controller die Dual-Channel-Memory-Konkurrenz in punkto Performance nicht gefährden.

Soweit die Theorie. Die tatsächliche Speicher-Performance überprüfen wir mit unserem Benchmark tecMem. Er erlaubt eine getrennte Analyse von Load-, Store- und Move-Operationen. Hier zeigt sich, wie viel von der theoretischen Durchsatzsteigerung übrig bleibt. Eine detaillierte Beschreibung von tecMem sowie einen Download-Link zu unserer tecCHANNEL Benchmark Suite finden Sie hier.

Speicher-Performance

System- konfiguration

Load 32 [MByte/s]

Store 32 [MByte/s]

Move 32 [MByte/s]

Store 64 [MByte/s]

Load 128 [MByte/s]

Store 128 [MByte/s]

Höhere Werte sind besser. Die Tests wurden mit einem Pentium 4 bei 3,06 GHz Taktfrequenz und unserem Benchmark-Programm tecMem unter Windows XP durchgeführt. Bei Tests mit FSB800 kam ein Pentium 4 mit 3,0 GHz zum Einsatz.

PT880- DualDDR400 FSB800

2454

1291

1387

1550

3926

1554

PT800- SingleDDR400 FSB800

2338

1046

1136

1199

2903

1200

865PE- DualDDR400 FSB800

2261

1314

1714

1773

3497

1777

865PE- DualDDR333 FSB533

1864

1087

1557

1593

2679

1597

875P- DualDDR400 FSB800

2480

1393

1768

1788

4162

1790

875P- DualDDR333 FSB533

2346

1107

1555

1593

3436

1593

SiSR658 PC1066 FSB533

1741

1062

1071

1114

2556

1112

SiS655 DualDDR333 FSB533

2080

1085

1218

1303

3073

1304

SiS655 SingleDDR333 FSB533

1860

771

936

1026

2384

1026

SiS655 DualDDR266 FSB533

1812

892

974

1002

2662

1003

E7205 DualDDR266 FSB533

2409

818

873

906

3557

908

E7205 SingleDDR266 FSB533

1760

556

566

586

1960

585

850E PC1066 FSB533

1993

906

948

994

3012

995

845PE SingleDDR333 FSB533

2032

692

747

793

2425

793

845E SingleDDR266 FSB533

1768

603

627

632

1957

632

Der PT880-Chipsatz punktet besonders bei Load-Operationen. In diesen Disziplinen muss er sich nur vom 875P geschlagen geben. Bei den Store- und Move-Befehlen ist die 875P- und die 865PE-Konkurrenz mit entsprechender Speicherausstattung übermächtig.

VIAs PT800 mit Single-Channel-Memory-Controller und DDR400-Speicher hat gegen die Dual-Channel-Lösungen 875P und 865PE von Intel keine Chance. Lediglich den PC1066-Chipsätzen wie SiSR658 und 850E und E7205 mit DDR266 (Dual-Channel) kann er teilweise Paroli bieten.

Obwohl der 865PE-Chipsatz über die gleiche Speicherbandbreite wie der 875P verfügt, ist er im Vergleich zu seinem großen Bruder langsamer. Besonders bei Load-Operationen macht sich die fehlende Performance Acceleration Technology bemerkbar - wie beim 875P sind double-sided DIMMs Voraussetzung. Als Nachfolger des 845E-Chipsatzes erweist sich der 865PE durch sein Dual-Channel Memory Interface aber als würdig. So verhilft der "doppelte" Speicherbus des 865PE mit DDR333-Bestückung und FSB333 zu einem Performance-Gewinn von mehr als 100 Prozent (Move, Store).

In allen Disziplinen ist der 875P-Chipsatz bei FSB800 der Konkurrenz deutlich vorraus. Bei FSB533 unterliegt er bei Load-Befehlen dem E7205-Chipsatz knapp. Wie sich diese Speicherergebnisse auf die Performance des Chipsatzes auswirken, zeigen unsere Praxis-Benchmarks. Die hohe Speicher-Performance erreicht der 875P in unserem Test aber nur mit double-sided DIMMs. Bei der Verwendung von single-sided Modulen sank die Leistung in einzelnen Disziplinen stark.

Der RDRAM-Chipsatz SiSR658 erreicht gegenüber dem 850E nur bei Store- und Move-Operationen höhere Speichertransferraten. Sie liegen bis zu 15 Prozent über den Werten des Konkurrenten. Dagegen verliert der SiS-Chipsatz bis zu 17 Prozent an Transferleistung bei Load-Befehlen.

Der SiS655 mit Dual-Channel-DDR333 bietet bei Store- und Move-Operationen im Vergleich zum E7205 und 850E die beste Speicher-Performance. Diesen Vorteil büßt der SiS655 bei Load-Befehlen wieder ein. Hier liegt der E7205 mit bis zu 16 Prozent vorne. Auf Grund dieser Speicherergebnisse dürfte der SiS655 in den Praxis-Benchmarks erfahrungsgemäß leicht vorne liegen.

Die Analyse der SiS655-Ergebnisse im Dual-Channel-Modus zwischen DDR333 und DDR266 zeigt, dass die Speicher-Performance maximal zwischen 15 und 30 Prozent zulegt. Der Vergleich Dual- und Single-Channel-DDR333 belegt einen Performance-Zuwachs von nur 12 bis 41 Prozent, obwohl sich die Speicherbandbreite theoretisch verdoppelt. Ursache ist der Overhead, der durch das Synchronisieren der beiden Speicher-Controller entsteht.

Die Speichertransferraten des E7205-Chipsatzes legen im Dual-Channel- gegenüber dem Single-Channel-DDR266-Modus zwischen 50 und 80 Prozent zu. Die höhere Effizienz des Speicher-Controllers hat Intel durch einen geringeren Overhead offenbar besser gelöst als SiS.