Vollwertige Office-Suite für Android-Smartphones und Tablets

SoftMaker Office Mobile für Android - Dokumente mobil bearbeiten

Office Mobile für Android von SoftMaker setzt sich zum Ziel, die umfangreichste Office-Software für Android zu sein. Bei der Qualität der Darstellung will die App es mit PC-Programmen aufnehmen. Wir haben geprüft, ob die Office-Mobile-Suite diesem Anspruch gerecht wird.

Funktionalität: Office-Pakete für Android gibt es einige, doch oft überzeugen sie nicht gerade durch Originaltreue. SoftMaker Office Mobile tritt an, dies zu ändern. Der Hersteller verspricht, Dokumente exakt wie auf dem PC anzeigen zu können - inklusive sämtlicher Formatierungen. Dabei unterstützt das Paket bereits die XML-Formate von Microsoft, also zum Beispiel docx und xlsx. Aber auch die Nutzer anderer Office-Pakete können dank OpenDocument-Unterstützung mit dem Paket arbeiten.

Auch bei anderen Funktionen orientiert man sich am Desktop-Vorbild, so zum Beispiel bei der mehrsprachigen Rechtschreibprüfung und Silbentrennung oder bei der Emulation des von Microsoft her bekannten Ribbon Interface. TrueType-Schriften werden ebenfalls erkannt. Eine Funktion sticht besonders hervor: Eine derart umfangreiche Unterstützung für Kommentare und die Verfolgung von Änderungen bietet keine andere App. Neben dem hier hauptsächlich vorgestellten Textbearbeitungsprogramm bringt SoftMaker Office Mobile auch ein Tabellenkalkulationsprogramm namens PlanMaker und ein als Presentations Mobile betiteltes Programm für Präsentationen mit.

Installation: SoftMaker Office Mobile war noch nicht im Play Store verfügbar, als dieser Artikel anlässlich einer Vorabversion verfasst wurde. Der Hersteller hat aber angekündigt, die Software auf dem üblichen Weg zugänglich zu machen. Nach der Installation - voraussichtlich wird man nur das Komplettpaket SoftMaker Office erwerben können - fragen die Apps einzeln nach dem Produktschlüssel, den die Firma üblicherweise per Mail versendet. Anschließend bleibt noch die Möglichkeit, sich beim Hersteller kostenlos zu registrieren, um in den Genuss des technischen Supports zu kommen. Für Unentschlossene wird außerdem eine kostenlose Testversion angeboten. Voraussetzungen für die Nutzung sind Android 2.2 oder höher sowie ein ARM-basiertes Smartphone.

Bedienung: Im Fokus dieses Tests steht die Textverarbeitungssoftware TextMaker, denn Tabellen und Präsentationen sind auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm deutlich umständlicher ´zu bearbeiten als ein Text. Aber auch PlanMaker und Presentations Mobile werden wir unter die Lupe nehmen. Das bei allen drei Apps ähnliche gestaltete Interface ist sehr schlicht. Zeigen die Programme gerade kein Dokument an, so besteht die Arbeitsoberfläche lediglich aus einer Reihe kleiner Icons, die jeweils eine Funktionsleiste öffnen. Dort finden sich dann die wichtigsten Bearbeitungsfunktionen, die Windows Office auch im Ribbon anbietet. Negativ fällt leider auf, dass der Bildschirminhalt beim Öffnen oder Schließen einer Leiste teils neu gezeichnet wird, was ein gewöhnungsbedürftiges Flackern verursacht. Die meisten Schaltflächen sind selbsterklärend und vom PC her bekannt, den Rest erschließt man sich leicht über Tooltips, die durch längere Berührungen der Icons angezeigt werden.

Übersichtlich: So sieht das Basis-Interface von TextMaker aus.
Übersichtlich: So sieht das Basis-Interface von TextMaker aus.

Zieht man ein textliches Menü vor, so findet man auch alle Funktionen im Hauptmenü der Anwendung. Dieses ist ähnlich untergliedert wie die Funktionsleisten, bietet aber noch einige zusätzliche, seltener verwendete Funktionen an. Bei Bedarf kann man die auf den Leisten zu findenden Icons hier auch wechseln. Die Leisten sind verschiebbar, eine Überladung ist also kein Problem.

Ein einfaches Optionsmenü bietet speziell bei TextMaker die Möglichkeit, einige Autokorrekturfunktionen zu aktivieren, wie man sie aus Textverarbeitungsprogrammen am PC kennt, sowie die Rechtschreibkorrektur einzurichten. Diese füttert man manuell, indem man Wörterbücher von der Herstellerseite herunterlädt und auf die SD-Karte verschiebt. Das ist nicht besonders einsteigerfreundlich und auch sonst nicht komfortabel und hätte deutlich besser gelöst werden können. Außerdem begrüßte uns TextMaker nach der Installation des deutschen Wörterbuchs mit "Force Closed" - unschön, aber wenigstens nur einmal. Die Prüfung arbeitet im Deutschen ausreichend genau, um sie für die Alltagssprache zu verwenden. Allein stehende Wörter wurden meist erkannt, Komposita oder Fachbegriffe aber markierte das Programm oft als fehlerhaft. Eine Silbentrennung bringt das Wörterbuch mit, diese arbeitet zuverlässig.

Fehlerfrei: Unser Testdokument wird perfekt umgesetzt.
Fehlerfrei: Unser Testdokument wird perfekt umgesetzt.

Um das Rendering zu testen, haben wir verschiedene, zufällig aus Google-Sucherergebnissen gewählte Dokumente mit der App anzeigen lassen. Hier fällt es schwer, eine definitive Aussage zu treffen. Einerseits werden durchschnittliche Dokumente mit Texten, Bildern, Tabellen, Farben und Stilen im Allgemeinen perfekt dargestellt - gegenüber MS Word 2010 am PC fielen uns keine nennenswerten Unterschiede auf. Hier entspricht TextMaker also ganz der Werbung des Entwicklers. Feinschliff könnte allerdings noch die alternative Darstellungsmethode gebrauchen, bei der die Anzeige nicht auf kleine Bildschirme optimiert wird. Hier ergaben sich in unserem Test teilweise Fehler bei der Darstellung der Breite von Elementen. Auch mit fremden Sprachen hat die App keine Probleme, Russisch und Neugriechisch beispielsweise werden einwandfrei dargestellt. Die Performance von TextMaker ist dank Hardwarebeschleunigung gut. Beim schnellen Scrollen mag auf modernen Geräten ein Ruckeln auftreten, ansonsten bedient sich das Programm flüssig.

Andererseits versagt die App bei anderen Elementen vollständig. Schon einfache Weblinks überforderten sie, sogar mit unterschiedlichen Ergebnissen je nach Format: Im .rtf waren die Links einfach nur blauer Text, der den ganzen Absatz umfasste, im .docx fehlten sie ganz. Ansteuern konnte man sie ebenfalls nicht. In einem .docx-Dokument wurde zudem eine Tabelle schlicht weggelassen, tauchte dann aber nach der PDF-Konvertierung wieder auf. Formelobjekte stellt der TextMaker zwar dar, allerdings völlig falsch: Ohne Integralzeichen oder hochgestellte Zahlen ist ein solches Feld trotz hohem Performance-Hunger nutzlos. Besonders seltsam erscheint, dass alle griechischen Zeichen in römische übersetzt werden - und das, obwohl die App das griechische Alphabet unterstützt. Zumindest tut sie das, wenn die Zeichen nicht akzentuiert sind, Altgriechisch also sollte man nicht zu lesen versuchen.