Linux Terminal Server Project (LTSP) konfigurieren
Workshop: Thin Clients im Netzwerk einrichten
Schritt 3: DHCP konfigurieren
Ein DHCP-Server verteilt IP-Adressen an die angeschlossenen Clients. Über diese sind die Rechner eines Netzwerks zu erreichen. Wer beispielsweise einen Internet-Router wie die FritzBox einsetzt, bekommt den DHCP-Server schon einsatzbereit mitgeliefert. Der hauptsächliche Vorteil: Man muss sich um die Konfiguration des Netzwerkadapters nicht mehr kümmern, das geschieht automatisch.
Es können auch mehrere DHCP-Server innerhalb eines Netzwerks genutzt werden: etwa einer, der nur die IP-Adressen verteilt, und einer, der die Informationen vorhält, wo Clients das Boot-Image für die LTSP-Umgebung finden. Das Gute dabei: Man muss die Konfiguration des ersten DHCP-Servers nicht ändern und nur den neuen für LTSP anpassen.
Zuerst stellen Sie in der Datei /etc/default/isc-dhcp-server ein, über welchen Netzwerkadapter der DHCP-Server seine Dienste anbietet. Dazu passen Sie lediglich die INTERFACES-Zeile an, etwa:
INTERFACES="eth1"
Die Konfiguration des DHCP-Servers für LTSP passen Sie in der Datei /etc/ltsp/dhcpd.conf an. Diese hat beispielsweise folgenden Inhalt:
authoritative;
subnet 192.168.178.0 netmask 255.255.255.0 {
range 192.168.178.20 192.168.178.200;
option domain-name "hogwarts.huemmler.de";
option domain-name-servers 192.168.178.1;
option broadcast-address 192.168.178.255;
option routers 192.168.178.1;
next-server 192.168.178.52;
option subnet-mask 255.255.255.0;
option root-path "/opt/ltsp/i386";
if substring( option vendor-class-identifier, 0, 9 ) = "PXEClient" {
filename "/ltsp/i386/pxelinux.0";
} else {
filename "/ltsp/i386/nbi.img";
}
}
Für Ihr Netzwerk müssen Sie zumeist nur die folgenden Parameter anpassen:
subnet: Hier steht die Adresse des Netzwerk, häufig etwa 192.168.178.0 oder 192.168.1.0.
range: die kleinste und die höchste IP-Adresse innerhalb eines Subnetzes, die zugewiesen werden kann
option domain-name: Hier tragen Sie den Namen Ihres Netzwerks ein.
option domain-name-servers: der DNS-Server im Netzwerk (meist wie das Subnetz, nur mit "1" am Ende)
option broadcast-address: die Broadcast-Adresse (meist wie das Subnetz, nur mit "255" am Ende)
option routers: die Adresse des Routers (oft die IP-Adresse mit "1" am Ende)
next-server: Hier tragen Sie die IP-Adresse des LTSP-Servers ein.
option root-path: der Pfad zur LTSP-Umgebung
Haben Sie gemischte Umgebungen mit 32- und 64-Bit-Clients, muss die DHCP-Konfiguration entsprechend erweitert werden, etwa so:
group {
next-server 192.168.1.1;
server-name "192.168.1.1";
use-host-decl-names on;
host alice {
option root-path "/opt/ltsp/i386";
filename "/ltsp/i386/pxelinux.0";
# MAC-Adresse des Client-Rechners
hardware ethernet 00:e0:4c:c8:de:ad;
# IP-Adresse, welche zugewiesen wird
fixed-address 192.168.1.32;
}
host bob {
option root-path "/opt/ltsp/amd64";
filename "/ltsp/amd64/pxelinux.0";
hardware ethernet 00:16:36:10:b3:61;
fixed-address 192.168.1.33;
}
}
In diesem Beispiel aus dem Ubuntu-Wiki werden zwei Rechner - "alice" und "bob" - definiert und zu einer Gruppe zusammengefasst. Beide Rechner erhalten außerdem eine feste IP-Adresse und werden über die MAC-Adresse des Netzwerkadapters eindeutig erkannt; das sorgt dafür, dass nur diese sich mit dem LTSP-Server verbinden können.
Ist der DHCP-Server konfiguriert, starten Sie ihn anschließend neu mit dem Kommando
sudo /etc/init.d/isc-dhcp-server restart