So werden Sie über den Tisch gezogen

Die zweifelhaften Tricks der DSL- und Mobilfunkanbieter

Mogelpackung mobiles Internet

Im Zusammenhang mit dem mobilen Internet haben die meisten Mobilfunker noch weitere Überraschungen auf Lager. Bleibt man beim obigen Beispiel der Internet-Flatrate für das Handy, so halten böse Zungen diese Bezeichnung schlicht für Etikettenschwindel. Sie argumentieren damit, dass es sich bei den Angeboten, die häufig über einen Proxy gehen, nicht um einen transparenten Internet-Zugang per IP handle. Vielmehr seien die Zugänge eher mit dem damals ungeliebten WAP 2.0 vergleichbar, das zwar HTML-fähig, aber eben kein echter Internet-Zugang war.

Von einem echten Internet-Zugang können aber selbst Kunden mit teuren Datentarifen oft nur träumen. Zum Beispiel wiesen im Herbst die Kollegen von "zdnet" unter dem Titel "Internet per UMTS: So fälschen deutsche Provider Webinhalte" darauf hin, dass T-Mobile und Vodafone den HTML-Code einer Web-Seite bei der Übertragung manipulieren. So tauscht Vodafone jpg-Bilder gegen png-Dateien aus und verändert dabei die URL der Bilder unter Verwendung von Bogon-Adressen. Eine Methode, die nach den Recherchen der Kollegen auch T-Mobile verwendet. Erschwerend kommt hinzu, dass Vodafone Firefox-Usern ungefragt Javascript-Code unterjubelt, der mit der ursprünglichen Website nichts zu tun hat. Letztlich ist das Ganze ein Zwangs-Proxy mit Deep Packet Inspection (DPI). Bei allem Verständnis für das Bestreben der Mobilfunker, die Daten-Performance in ihren Netzen zu steigern, stellt sich die Frage, warum diese Manipulation ohne Information der User erfolgt, denn von einem transparenten Internet-Zugang kann hier keine Rede mehr sein. Zumal der User im Fehlerfall womöglich unnötig lange und an der falschen Stelle nach Ursachen forscht: Wer käme etwa auf die Idee, Bogon-Adressen, die von vielen Firewalls geblockt werden, als Fehlerursache zu vermuten? Oder dass der Editor eines CMS-Systems aufgrund der Zwangskompression von Bildern nicht funktioniert, wie ein verärgerter User im Internet berichtet?

Für Ärger kann auch ein anderer Umstand sorgen: Noch immer ist bei etlichen Mobilfunkern die Unsitte verbreitet, Adressen aus dem privaten, offiziell nicht routbaren IP-Adressraum zu vergeben. In der Praxis kann dies zu Problemen mit Anwendungen wie VPNs führen.