Big Player oder Startups

Wer macht das Rennen beim Mobile Payment?

Facebook bald mit virtueller Währung?

Konkreter sind die Ambitionen bei Facebook: Das milliardenschwere US-Unternehmen will seinen Nutzern angeblich ermöglichen, sich untereinander Geld zu überweisen. Eine entsprechende Lizenz für Europa ist bereits beantragt. Facebook wird damit zwar nicht automatisch zur Bank, aber als e-Geld-Institut kann der Konzern eine eigene Währung an Mitglieder ausgeben. Diese virtuelle Währung kann dann innerhalb der Community überwiesen oder zum Kauf von speziellen Waren und Dienstleistungen verwendet werden.

Ein weiteres Indiz für den Ausbau der E-Commerce-Dienste bei Facebook ist die jüngste Verpflichtung des PayPal-Chefs David Marcus. Es scheint wahrscheinlich, dass gerade durch den Fachmann für Finanzdienstleistungen das Angebot für Mobilgeräte erweitert wird. Weniger wahrscheinlich ist, dass aus dem Hause Facebook die ersehnte All-in-One-Lösung im Mobile Payment zu erwarten ist.

Bevor David Marcus seinen Wechsel zu Facebook vermeldete, hat er beim Online-Bezahlsystem PayPal das Geschäft zuletzt stark auf Angebote für Mobilgeräte ausgedehnt. Die Ebay-Tochter PayPal scheint als Marktführer im E-Commerce prädestiniert für den großen Wurf im Mobile Payment. Ein Viertel aller Internetkäufe in Deutschland werden laut Schätzungen der Unternehmensberatung Bain mittlerweile über die Ebay-Tochter abgerechnet. Und für das Bezahlen an der Kasse hat sich PayPal einen starken Verbündeten gesucht: Samsung. Auf dem Mobile World Congress 2014 hat der größte Smartphone-Hersteller der Welt verkündet, künftig mit PayPal zusammenzuarbeiten. Der neue Fingerabdruck-Sensor im Galaxy 5S ermöglicht es, in jedem angeschlossenen Geschäft biometrisch zu zahlen. Die neue Smartwatch Gear 2 ist ebenfalls mit einer PayPal-App ausgestattet.

Google verfügt bereits über eine Lizenz, die dem Unternehmen Geldgeschäfte gestattet. Mit der Google Wallet wurde auch bereits ein Online-Bezahlsystem für den eigenen Playstore und andere Einkaufsoptionen entwickelt. Nutzer können Kredit-, Debit-, Kunden- oder Geschenkkarten in der elektronischen Geldbörse hinterlegen und auch in angeschlossenen Einzelhandelsketten damit per NFC-Übertragung zahlen - bisher allerdings nur in den USA.

Spannend ist auch, wie Amazon versucht, seinen Einflussbereich im Mobile Payment zu vergrößern: Im vergangenen Jahr wurde der Anbieter Gopago gekauft; zukünftig soll ein neuer Bezahldienst es Startups und anderen Anbietern von Abomodellen ermöglichen, regelmäßige Zahlungen abzurechnen; und der E-Book-Reader Kindle könnte bald zum Bezahlen an der Kasse genutzt werden. Inwieweit der Online-Händler wirklich ernst macht und auch einen Angriff auf den Einzelhandel startet, bleibt abzuwarten. Die zahlreichen Angebote im Online-Handel und deren Erfolg lassen jedoch vermuten, dass Amazon auch als Bezahldienst für den Handel keine schlechten Karten haben würde.