Weg mit der Steckdose

Normale Geräte von PoE-Systemen unterscheiden

In Installationen, in denen sowohl "normale" Ethernet-Komponenten als auch PoE-Geräte zum Einsatz kommen, sind Verfahren erforderlich, die beide voneinander unterscheiden. Anderenfalls können an den Systemen, die nicht für Strom über die Datenverkabelung ausgelegt sind, Schäden auftreten. Das IEEE hat deshalb ein Identifizierungsverfahren namens "Resistive Power Discovery" entwickelt.

Es sieht vor, dass in jedes Powered Device ein Widerstand von 25 Ohm eingebaut wird. Bevor ein Power Sourcing Equipment die 48 Volt Gleichstrom in die Netzwerkverkabelung einspeist, sendet es ein Prüfsignal von geringer Spannung an die Geräte, die an seine PoE-Ports angeschlossen sind. Anschließend folgt ein zweiter Test mit einer etwas höheren Spannung. Beide Werte sind so niedrig, dass ein Gerät auch dann keinen Schaden nimmt, wenn es keinen 25-Ohm-Widerstand besitzt.

Diese Prüfroutine dauert etwa eine Sekunde. Nach ihrem Abschluss verfügt das PSE über genügend Informationen, um zwischen PoE-Komponenten und anderen Geräten unterscheiden zu können. Schließt ein Netzwerktechniker aus Versehen eine normale Ethernet-Komponente an einen PoE-Switch-Port an, bleibt das somit ohne Folgen. Ergänzend dazu sieht der Standard einen "Disconnect"-Schutzmechanismus vor. Er stellt sicher, dass der Port eines PSE von der Stromversorgung abgekoppelt wird, sobald ein Powered Device nicht mehr an das LAN angeschlossen ist.

Der IEEE-802.3af-Standard definiert "nur" die Anforderungen, welche die Hardware von PoE-Komponenten erfüllen muss, nicht aber eine Schnittstelle, über die sich solche Systeme verwalten lassen. Deshalb hat die Internet Engineering Task Force (IETF) ein SNMP-MIB-Modul (Simple Network Management Protocol, Management Information Base) entwickelt, das PoE-Systeme mit einbezieht. Enterasys zufolge arbeitet die IETF außerdem zusammen mit dem IEEE an einem PoE-MIB-Modul, das in Kürze fertig sein soll.

Noch nicht weit gediehen sind dagegen die Versuche, das Zusammenwirken von POE-Komponenten der einzelnen Anbieter sicherzustellen, Stichwort Interoperabilität. Immerhin hat sich mit dem POE Consortium ein Gremium formiert, das entsprechende Tests durchführt. Bei der ersten Session, die das Konsortium im April durchführte, fehlte allerdings mit Cisco einer der wichtigsten Hersteller von Netzwerkkomponenten.

Hinzu kommt, dass das POE Consortium derzeit nicht die Absicht hat, sich als unabhängige Test-Instanz zu etablieren, die entsprechende Zertifikate ausstellt - so wie das beispielsweise die WiFi Alliance im Bereich Wireless LANs mit großem Erfolg getan hat. Dieses Gremium wiederum hat nach Angaben ihres Marketingdirektors Brian C. Grimm keine Ambitionen, die Zertifizierung von Access Points vorzunehmen, die Power-over-Ethernet-tauglich sind.