SDN - Hype oder Muss?

Was bringt Software-defined Networking?

Der Teufel steckt im Detail

Doch bevor Unternehmen von anwendungs- und ereignisorientierten dynamischen Netzwerken profitieren können, ist eine Menge Detailarbeit zu leisten. Denn es gibt heute noch keine kundenspezifische SDN-Lösung "von der Stange". Die verschiedenen Hersteller bieten teils sehr unterschiedliche Lösungsansätze, die in jedem Fall an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden müssen.

Aufwendig: Bei der SDN-Migration ist jede Menge Detailarbeit zu leisten.
Aufwendig: Bei der SDN-Migration ist jede Menge Detailarbeit zu leisten.
Foto: Telekom

Daher ist im ersten Schritt sehr genau der Bedarf zu ermitteln: Welche IT-Probleme oder Business-Anforderungen sollen mit einer SDN-Lösung adressiert werden? Welche Funktionen sollen über die zentrale Steuerung abgedeckt werden? Wie hoch ist die Kompatibilität der SDN-Lösung mit der vorhandenen Infrastruktur oder mit ergänzenden SDx-Ansätzen? Ein Unternehmen muss nicht nur seine Anforderungen evaluieren, sondern sich auch gründlich mit der Technik auseinandersetzen. Welche Flexibilität, Skalierbarkeit, Security und Quality of Service ist für die einzelnen Anwendungen nötig? Welche operationalen Änderungen erfordert die Einführung von SDN? Wie werden Betriebsabläufe verändert oder beschleunigt? Ist spezielles Know-how für konzeptionelle Aufgaben nötig? Und wie lässt sich eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Verantwortlichen, etwa für Security, Netzwerk und Data Center, erreichen?

Die Möglichkeiten von SDN erhöhen zwar die Geschwindigkeit beim Ausrollen neuer Anwendungen oder der Optimierung des Datenverkehrs durch das Automatisieren bislang manueller Schritte. Doch SDN ist im ersten Schritt ein Add-On, das eine neue Dimension in das Netzwerk einfügt. Diese höhere Komplexität wird erst später wieder reduziert durch das Abschalten veralteter Prozesse, die Vereinfachung des Betriebs und die Steigerung der Ressourcennutzung. Erst dann kann sich die IT-Abteilung anstelle der bislang vorwiegend administrativen Aufgaben verstärkt der konzeptionellen Arbeit mit den Fachbereichen widmen.