Von Stadt zu Stadt

Seit dem 1. Januar bietet Mannesmann Arcor auch kleineren Geschäftskunden und Privatkunden Telefondienste im Nah- und Fernbereich an.

Von: Gerd O. Bausewein

Im Ortsbereich gibt es für die meisten Telefonkunden vorerst immer noch keine Alternative zur Deutschen Telekom. Aber seit dem 1. Januar werben erstmals mehrere Fernnetzbetreiber um die Gunst der Kunden. Bei Mannesmann Arcor etwa kann der Kunde zwischen einer festen vertraglichen Bindung sowie einer Voreinstellung in der Ortsvermittlungsstelle (Preselection) und einer Benutzung des Arcor-Fernnetzes (Call-by-Call) ohne feste Registrierung wählen. In erster Linie als Schnupperangebot sieht Arcor das Call-by-Call-Angebot. Weder eine schriftliche Registrierung noch der Umweg über ein Call Center ist nötig, wenn ein Anrufer mit der Arcor-Kennzahl 0 10 70 telefonieren will. Ruft ein Teilnehmer beispielsweise über 0 10 7-0 89-62 50 04-0 in München an, so wird das Gespräch zwar nach dem Arcor-Privattarif sekundengenau abgerechnet, erscheint aber entsprechend ausgewiesen auf seiner Telekom-Rechnung.

Im Gegensatz dazu muß sich der Teilnehmer am Dienst "Arcor-Town-to-Town" beim Betreiber fest registrieren lassen. Innerhalb "weniger Tage" soll es möglich sein, nach dem sogenannten Preselection-Verfahren von der Deutschen Telekom zu Arcor als Fernverbindungsbetreiber zu wechseln. Ein fester Eintrag in der Ortsvermittlungsstelle der Telekom sorgt dafür, daß dann automatisch alle Telefonate, die mit 0 beginnen, über das Mannesmann-Netz laufen. Die Telekom hat inzwischen beim Regulierer beantragt, sich diesen Preselection-Aufwand mit circa 95 Mark vergüten zu lassen. Mannesmann hat jedoch bereits wie auch andere Betreiber dagegen Einspruch erhoben, was die Telekom dazu veranlaßt hat, bis zur Entscheidung der Regulierungsbehörde nichts zu verrechnen. Es ist jedoch zu erwarten, daß die Telekom weit weniger als 95 Mark verlangen kann.

Der Telefonkunde behält beim Preselection-Verfahren seine Rufnummer, bekommt aber künftig neben der Telekom-Rechnung (Ortsgespräche) auch eine Rechnung von Mannesmann Arcor. "Town-to-Town" unterscheidet grundsätzlich zwischen Privat- und Firmenkunden: "Arcor Business" wurde für Geschäftskunden mit einem monatlichen Gesprächsumsatz von über 500 Mark entwickelt. Wer monatlich zwischen 50 und 500 Mark für Nah- und Ferngespräche ausgibt, kann zwischen zwei Privattarifen wählen: "Arcor Privat S" steht für sekundengenaue Abrechnung, "Arcor Privat" für eine herkömmliche Abrechnung nach Zeittakten. Besonders interessant für Preselection-Kunden ist das Rabattsystem für Vieltelefonierer: Ab 75 Mark Gesprächsaufkommen pro Monat beträgt der Nachlaß 5 Prozent, ab 150 Mark 10 Prozent und ab 300 Mark 15 Prozent. Laut Arcor lassen sich so Einsparungen bis zu 50 Prozent gegenüber Gesprächen über das Netz der Deutschen Telekom erzielen. (gob)