Apps erfolgreich vermarkten
Vermarktung entlang des Lebenszykluses einer App
Ein typischer Produktlebenszyklus beschreibt in Idealform einen Kreislauf, so auch der einer App. Nach der Einführungsphase beginnt durch Promotion das Wachstum hin zu einer kritischen Größenordnung an Nutzern, die durch entsprechende Ansprache bei Laune gehalten werden müssen. Jede Phase im Lebenszyklus erfordert einen anderen Marketingansatz. Die folgenden Tipps zeigen, welche Maßnahmen für den Erfolg einer App unverzichtbar sind. Sie können und sollten - je nach Art der App - natürlich sinnvoll mit weiteren Marketing- und Kommunikationmaßnahmen wie Pressearbeit, Social Media, Events oder Guerilla-Marketing kombiniert werden.
Einführungsphase: Die App richtig präsentieren
Die Vermarktung einer App fängt schon beim Einstellen in die App Stores an. Denn einen großen Teil der Apps finden Nutzer über die Suche in den Stores oder beim Stöbern in den App-Charts. Da beim Scrollen und Durchblättern jede App nur einen kurzen Moment Aufmerksamkeit erhält, sind ein attraktives App-Icon und ein ansprechender Titel Pflicht.
- Nützliche SEO-Tools für Webseiten und mobile Apps
Während Suchmaschinenoptimierung im Online-Marketing nach wie vor eine zentrale Rolle spielt, gewinnt das Thema ASO (App Store Optimization) nach dem Siegeszug von Smartphones und Tablets zunehmend an Bedeutung. Im Folgenden eine Vorstellung moderner Web-Tools, mit denen Unternehmen ihre Web-Auftritte und mobile Apps für Suchmaschinen optimieren können. - Google Keyword-Planer
Google bietet mit dem kostenlosen Keyword-Planer, der in AdWords verfügbar ist, ein sehr nützliches SEO-Tool an, das interessante Vorschläge für neue Suchbegriffe liefern kann. Anwender können sowohl nach einem einzelnen Wort oder Wortgruppe suchen. - Übersuggest
Ein weiteres, ebenfalls kostenloses Online-Tool, das bei der Keyword-Recherche wertvolle Dienste leisten kann, ist Übersuggest. Damit können Anwender das Potenzial von Google Suggest, der automatischen Vervollständigung innerhalb der Google-Suchmaschine, voll ausschöpfen. - Sistrix Toolbox
Die Softwareschmiede Sistrix aus Bonn bietet mit Toolbox ein umfangreiches SEO-Tool an, das sich in der Praxis bewährt hat und von Profis eingesetzt wird. Der Online-Dienst besteht aus verschiedenen Modulen, die alle wichtigen Bereiche für den Einsatz im Online-Marketing optimal abdecken. - SEOlytics
Bei SEOlytics handelt es sich um eine weitere Komplettlösung für Profis, die in Hamburg entwickelt wird. Sie verspricht, alle Aufgaben des täglichen SEO-Workflows abzudecken und zu erleichtern. Das Tool bietet Unternehmen einen einfachen Weg, ihre Online-Performance und die der Konkurrenten analysieren, sowie SEO-Kampagnen und Potenziale anhand umfassender Reports erfolgsorientiert messen beziehungsweise erkennen zu können. - App Annie
App Annie ist einer der führenden Mobile-Analytics-Dienste und liefert wichtige App Store-Statistiken nicht nur über eigene Apps, sondern auch über Apps von Drittanbietern. Die Web-Lösung verfügt über ein spezielles ASO-Modul, das App-Publisher dabei hilft, ihre Suchbegriffe zu optimieren. - Sensor Tower
Mit Sensor Tower bietet sich eine weitere umfangreiche Analytics-Plattform, die mit App Annie konkurriert, aber in Sachen App Store Optimization die Nase vorn hat. So bietet das Tool ein umfassendes ASO-Dashboard, das über zahlreiche praktische Werkzeuge verfügt.
Darüber hinaus sollten App-Anbieter die Vorstellung um aussagekräftige Screenshots und einen verständlichen Text mit den wesentlichen Schlagworten vervollständigen. Ähnlich wie bei der Suchmaschinenoptimierung spielt bei der App Store Optimization, kurz ASO, der Einsatz von Keywords eine entscheidende Rolle. Besonders wichtig ist zudem, dass die App möglichst viele positive Bewertungen von Nutzern erhält. Ein App-Anbieter kann dies über Social Media-Kanäle und natürlich mit einer direkten Aufforderung in der App aktiv anregen. Hier lohnt es sich, den altbewährten Grundsatz zu berücksichtigen, den Nutzer im richtigen Moment zu erwischen, nicht zu stören oder zu unterbrechen.
Generell gilt: Eine App wird nur dann erfolgreich, wenn das Produkt auch gut ist, stabil läuft, hält, was es verspricht, und dem Nutzer einen Grund gibt, die App regelmäßig zu nutzen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann gezieltes Marketing den Aufbau einer Nutzerschaft für die App entsprechend ankurbeln.
Wachstumsphase: Wie es gelingt, einen Spitzenplatz im App Store zu ergattern?
1,5 Millionen Apps gibt es allein in Googles Play Store - monatlich kommen bis 40.000 neue hinzu. Die Zahlen für Apples App Store sind ähnlich. Dadurch wird es immer schwieriger, eine App bei ihrer Zielgruppe sichtbar zu machen. Eine Möglichkeit ist das Schalten von Anzeigen in anderen Apps. So genannte Boost-Kampagnen helfen dabei, in kurzer Zeit eine relevante User Base aufzubauen. Sie verschaffen einer App eine gute Ranking-Position in den App Charts, indem sie sich die Logik der App Stores zunutze machen.
Grundsätzlich ist es schwieriger, eine Android-App auf die oberen Chartplätze im Google Play Store zu pushen als eine iOS-App im App Store von Apple. Der Google Play Store verfügt nur über ein einziges internationales Ranking, bei Apple sind die Rankings länderspezifisch.
- Wie einfache To-Do-Apps das Business erobern
Task-Management-Apps wie Asana, Wunderlist und Producteev präsentieren sich als einfachere Alternativen zu klassischen Projektmanagement- und Collaboration-Lösungen – und werden in der Praxis immer beliebter. - Social Task Management
Eine der erfolgreichsten To-Do-Apps, die sich im Business durchsetzen konnten, ist Producteev. Das Tool, das wir übrigens bereits vorgestellt haben - wurde von einem Start-up aus Frankreich entwickelt, das 2012 durch die Firma Jive Software aus Palo Alto übernommen wurde. Der Spezialist für Enterprise-Collaboration-Lösungen für Großunternehmen hat damit deutlich gemacht, dass einfache To-Do-Apps nicht nur etwas für kleine Teams sind. - Asana
Eine weiterer Top-Anbieter auf dem Markt für businesstaugliche To-Do-Apps ist Asana. Das gleichnamige Start-up, das hinter dem Produkt steht, wurde vom Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz gegründet. Seit der Gründung im Jahr 2019 konnte Asana namhafte Internet-Unternemen wie Dropbox, Quora und Foursquare als Kunde gewinnen. Die Lösung verzichtet auf klassische Features rund um Projektplanung und -Reporting. Sie legt den Fokus dagegen auf eine offene, reibungslose Teamkommunikation. - Wunderlist
Enterprise-Start-ups wie Asana, die mit ihren innovativen Business-Tools die Zusammenarbeit in Zeiten von Social, Cloud und Mobile Computing neu definieren wollen, werden für Investoren immer attraktiver. Die Berliner Softwareschmiede 6Wunderkinder ist mit ihrer populären To-Do-App Wunderlist ein guter Beweis dafür. Sequoia Capital, eine der prominentesten Venture-Capital-Gesellschaften aus dem Sillicon Valley - seit 1972 finanziert sie IT-Großen wie Atari, Apple, Yahoo, Paypal, YouTube, Google, Dropbox und Instagram - hat nämlich 19 Millionen Dollar in das Berliner Vorzeige-Start-up investiert - das erste Mal, das Sequoia in ein deutsches Unternehmen investiert. - ToDo
Ein weiteres, gutes Beispiel dafür, dass der Business-Markt reif für To-Do-Listen ist, liefert Projectplace. Der schwedische SaaS-Anbieter stellt seine gleichnamige Projektmanagement-Lösung seit 1998 über das Web zur Verfügung. Damit gilt das Unternehmen als einer der ältesten und erfolgreichsten SaaS-Provider Europas. Letztes Jahr hat das Unternehmen mit dem Launch von ToDo für Schlagzeilen gesorgt.
Dennoch funktionieren die Kampagnen nach einem ähnlichen Prinzip: Über das Schalten von Anzeigen in anderen Apps wird in einer kurzen Zeitspanne eine große Anzahl an Downloads für die App generiert. Dadurch klettert die App in den Charts nach oben. Das führt dazu, dass mehr Nutzer auf die App aufmerksam werden und sie herunterladen - wir sprechen hier von organischen Downloads.
In Deutschland sind im Apple App Store durchschnittlich 16.500 Downloads innerhalb von 72 Stunden für eine Platzierung in den Top 10 notwendig. Dabei sind die Preise bei Boost-Kampagnen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die effektiven Kosten (eCPI = Effective Cost per Install) für einen Download betragen für Gaming-Apps 44 Cent, für alle anderen Apps im Schnitt 81 Cent. Der eCPI zeigt die Kosten pro neuem Nutzer im Rahmen von Boost-Kampagnen, die zu Top-Platzierungen im App Store führen, und rechnet die dadurch gewonnene Anzahl organischer Downloads mit ein (siehe Grafik).
Reifephase: Wie inaktive Nutzer reaktiviert werden
Boost-Kampagnen sind ein probates Mittel, um die Nutzerbasis einer App aufzubauen. Doch um die Nutzung aufrechtzuerhalten und wiederzubeleben, kommen sogenannte Retention- beziehungsweise Retargeting-Kampagnen ins Spiel. Analysen der App-Interaktionen zeigen, dass ein Großteil der Nutzer, die eine App heruntergeladen haben, diese nur über einen kurzen Zeitraum nutzt und sie dann inaktiv wird - der Anteil beträgt in manchen Fällen 90 Prozent, hängt aber auch stark vom App-Typ ab.
Mit Retargeting ist es möglich, diese inaktiven Nutzer zu reaktivieren. Beim Besuch in einer anderen App werden sie mit zugeschnittenen Werbebannern gezielt an die Nutzung der App erinnert, die sie in der Vergangenheit heruntergeladen haben. Wir nennen das "Waking Sleeping Giants", denn der Aufwand, ein große Anzahl bestehender Nutzer zu reaktivieren, ist meist geringer, als immer wieder neue Downloads für eine App zu gewinnen.(bw)