Linux-Distribution der Woche

Überblick: PCLinuxOS 2012-02 Phoenix

PCLinuxOS basierte früher auf Mandriva. In der Zwischenzeit haben sich die Entwickler allerdings komplett abgespalten und stellen eigene Repositories mit zirka 13500 Paketen zur Verfügung.

Die Hauptausgabe von PCLinuxOS bringt KDE als Desktop-Umgebung mit sich. Die Entwickler bieten allerdings auch Versionen mit LXDE, Openbox und Xfce an. Letztere nennt sich PCLinuxOS Xfce Phoenix Edition und für diese gibt es eine Aktualisierung mit einigen interesssnten Änderungen.

Neuerungen und Änderungen

In Version 2012-02 wurde der Kernel auf Ausgabe 2.6.38.8 aktualisiert. Nachdem die Phoenix-Edition nur für die Architektur x86 ausgeliefert wird, steht in den Software-Repositories ein alternativer Kernel mit PAE zur Verfügung. Das steht für Physical Address Extension und richtet sich an Computer mit mehr als vier GByte Arbeitsspeicher.

Die leichtgewichtige Desktop-Umgebung Xfce haben die Entwickler auf Version 4.8.3 aktualisiert. Anwender, die mit KDE 4.x oder GNOME 3.x weniger anfangen können, greifen gerne auf Xfce zurück. Einer der prominentesten Xfce-Benutzer ist wohl derzeit Linus Torvalds.

In Sachen Toolchain befinden sich gcc 4.5.2 und glibc 2.13.4 an Bord. Um mit dem aktualisierten RPM 4.8.1 zusammenarbeiten zu können, musste auch der Paket-Manager Synaptic einem Update unterzogen werden. Die alternativen Software-Verwalter yum und yumex sollen in aller Kürze zur Verfügung stehen.

Für den Anwender am sichtbarsten ist wohl das komplett neue Theme, das im Outfit "gebürstetes Metall" strahlt. Das komplette Erscheinungsbild der Phoenix-Edition wurde damit überzogen - vom Start des Betriebssystems bis zum eigentlichen Desktop selbst. Die Themes der Vorgänger-Ausgaben sind allerdings auch dabei.

Standard-Software

Andere Linux-Distributionen, die auf leichtgewichtige Desktop-Umgebungen setzen, spiegeln dies auch auf die enthaltene Software wider. PCLinuxOS setzt sich hier etwas ab und gibt dem Anwender populäre Open-Source-Software mit.

Ein Beispiel hier wäre, dass als Standard-Bürosoftware nicht Abiword und Gnumeric an Bord sind, sondern die Entwickler LibreOffice empfehlen. In der Live-CD ist es aus Platzgründen nicht enthalten. Nach einer Installation können Sie das Büropaket einfach mit wenigen Mausklicks und dem "LibreOffice Manager" installieren.

Bereits vorhanden sind Firefox 10 und Thunderbird 10. Mittels BleachBit können Sie im System aufräumen und auch Firefox-Cookies und den Cache auf einfach Weise leeren. Ebenfalls vorinstalliert ist der Plattform-übergreifende Client des Cloud-Anbieters Dropbox.

Besonderheiten

PCLinuxOS bringt ein spezielles Tool mit sich, mit dem sich ein modifiziertes System sehr leicht remastern lässt. Somit können Sie sich Ihr System ganz nach Gusto einrichten und sich dann mittels mylivecd eine individuelle und portable Linux-Distribution erschaffen. Das geht zwar in der Theorie mit anderen Linux-Distributionen auch, aber mylivecd macht ihnen das schon sehr einfach.

Download PCLinuxOS

Sie können ein ISO-Abbild der PCLinuxOS-Variante von dieser Seite herunterladen. Das Image ist zirka 675 MByte groß und lässt sich auch im Live-Modus starten. Somit können Sie sich vor einer Installation zunächst ein Bild machen, ob Ihnen das Betriebssystem auch zusagt. Die Live-CD bringt die proprietären Grafik-Treiber von NVIDIA und AMD mit sich. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass durch ein X.Org-Update alte Grafikkarten nicht mehr funktionieren könnten.

Als Minimalanforderungen setzen die Entwickler eine moderne Intel- oder AMD-CPU und 384 MByte Arbeitsspeicher voraus. Allerdings ist mindestens ein GByte RAM empfohlen.

Die Entwickler haben schon immer großen Wert auf Anwenderfreundlichkeit gelegt, was sich auch in dieser Version wieder zeigt. Leichtgewichtig muss nicht frickelig bedeuten, wie die Phoenix-Edition beweist.

Hinweis: Wenn Sie beim Anmeldebildschirm der Live-CD eine Weile nichts tun, meldet sich das System von selbst an. Ansonsten sind die Benutzerkonten guest und root mit jeweils den gleichen Passwörtern. Außerdem sollten Sie bei der Verwendung von PCLinuxOS keine Scheu vor der Englischen Sprache haben. (mec)