Tux goes Biz

Update: Kernel 2.4

Das Release der neuen, in der Community schon im Vorfeld heiß diskutierten Kernel-Generation ließ Anfang Januar so manchen Tux-Jünger zum FTP-Client greifen. Auf den Download des aktuellen Tarball folgte allerdings oft die Ernüchterung: 119 MByte Sourcen - damit fällt der neue Kernel rund 30 Prozent größer aus als sein Vorgänger. Das Gros der "Gewichtszunahme" entfällt auf die stark verbesserte Modulausstattung, Linux 2.4 bringt also deutlich mehr Treiber mit. Daneben bietet der neue Kernel zahlreiche neue Highlights.

Zu den interessantesten Features zählt der komplett integrierte USB-Support. Er erlaubt den Einsatz aller Devices von Maus und Tastatur bis hin zu Massenspeichern. Daneben bietet Linux 2.4 jetzt direkte Unterstützung für CPUs der Typen Athlon, Duron und Pentium 4. Ab Version 2.4.1 integriert der Kernel ReiserFS, ein sehr effektives Btree-basiertes Dateisystem. Es verwaltet die Allokierungsinformationen in einem für schnellen Zugriff optimierten Binärbaum und macht so die feste Zuordnung von Inodes überflüssig. Dies spart ebenso wie das Abspeichern kleiner Dateien direkt im Verzeichnisbaum Plattenplatz. Eine Direct Rendering Infrastructure (DRI) bietet verbesserten OpenGL-Support für Xfree86 Version 4. Die resultierende Beschleunigung von 3D-Bildschirmausgaben erfreut nicht nur CAD-Profis, sondern auch die Fans von Spielen wie Unreal Tournament oder Quake III.

Auch beim Einsatz auf den kleinsten Rechnern bringt Linux 2.4 Vorteile. Seine hohe Modularität ermöglicht maßgeschneiderte, kompakte Systeme für Handhelds (Compaq iPAQ, Agenda VR3d) oder Embedded Systeme. Zudem unterstützt der Kernel Winchip- und Crusoe-CPUs, also Prozessoren für den integrierten und mobilen Einsatz. ROM und Flash-Speicher spricht Linux 2.4 als Festplatten an (Disk on Chip). Als passendes Dateisystem fungiert das mit Kompression operierende cramfs, dessen Name sich vom englischen "to cram" = vollstopfen ableitet.