Power over Ethernet im LAN, Teil 2

Tipps zur Planung energieeffizienter Netzwerke mit PoE

PoE für Energieversorger

Neben den im PoE-Energiemanagement auf Chip- und Systemebene gemachten Fortschritten entwickelt die Industrie auch Programme zur Standardisierung der Bewertung der Energieeffizienz von PoE-Geräten.

PoE bietet den Energieversorgern die einzigartige Chance, die Kunden über Bonusprogramme zu bewegen, in PSEs zu investieren, die jedes Jahr Tausende MWh Energie einsparen können. Die größten Einsparungen ermöglicht die Installation von Geräten, die so programmiert werden können, dass sie sich zu bestimmen Zeiten abschalten. Damit ließe sich der Energieverbrauch um mehr als 70 Prozent verringern.

Doch das geht alles nicht von selbst. Erstens ist es nicht möglich, die PoE-Nutzung zu erzwingen, und zweitens, da die PoE-Installation von den Herstellern Materialinvestitionen erfordert, sind das keine Initiativen, für die Versorgungsunternehmen normalerweise Bonusprogramme auflegen würden. Die Energieversorger haben sich diesem Problem bereits gestellt und traditionelle Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz erprobt. Dazu gehört eine möglichst effiziente Energieumwandlung in ihren Systemen, was normalerweise gleichfalls mit Kosten für den Hersteller verbunden ist.

Anreize lassen sich natürlich viel einfacher umsetzen, wenn es eine Möglichkeit gibt, die Rendite der Investition zu messen und vorherzusagen. Während viele Unternehmen wie Miercom zwar Effizienzprüfungen an Ethernet-Switchen ausführen, berücksichtigen diese Tests nur die bei der Datenübertragung verbrauchte Leistung und nicht die PoE-Last. Obwohl diese Herangehensweise für Nicht-PoE-Switche praktisch ist, macht sie bei PoE-Switchen keinen Sinn, da hier etwa 90 Prozent der Leistung für die Speisung von Verbrauchern und nur 10 Prozent für die Datenweiterleitungskomponenten aufgewendet wird.

Aus diesem Grund hat Microsemi sein Green PoE Certification Program ins Leben gerufen, das unter anderem eine neutrale Möglichkeit zum Testen des Wirkungsgrades vorsieht und dabei die Anforderungen der PoE-Switch-Hersteller berücksichtigt. Das Programm orientiert sich an dem für die Geräte von Endverbrauchern eingesetzten Energy-Star-Format und vergibt ein "grünes" Zertifikat für PoE-Switche und Midspan-Geräte, die einen Wirkungsgrad von 75 Prozent und mehr aufweisen. Das Ziel besteht darin, die Nutzer von Netzwerken zu bewegen, energieeffizientere PoE-PSEs zu erwerben. Das Programm wird den Energieversorgern als Grundlage für potenzielle neue Rabattprogramme angeboten.