Mangelhafte Usability

Technikgeschenke überfordern ihre Benutzer immer mehr

Millionenschaden

Der Bewusstseinswandel ist dringend nötig, wie die Studie "Usability Trend" von SurValUse belegt. Danach mussten rund die Hälfte der knapp 1200 Befragten in Deutschland schon einmal Produkte wegen mangelnder Gebrauchstauglichkeit nachbessern oder ganz vom Markt nehmen.

Die Pleiten beim Design treffen Unternehmen jeder Größe. So bekam der Automobilhersteller BMW 2001 nach der Einführung der neuen 7er-Reihe böse Kritik für die erste Generation seines i-Drive genannten Bediensystems. Die Designer hatten versucht, Klima-, Navigations- und Unterhaltungsfunktionen über einen einzigen Dreh-/Drückregler zu steuern - und waren an der Aufgabe grandios gescheitert.

Auch die Deutsche Telekom und ihr Konkurrent Arcor wissen inzwischen, dass gut gemeint noch lange nicht gut gemacht ist. Wenige Wochen, nachdem sie ihre Handys T-One und Twintel im Herbst 2006 mit großem Werberummel auf den Markt gebracht hatten, ließen sie die Geräte wieder aus den Läden verschwinden. Die komplexe Konfiguration der sowohl in Mobilfunk- als auch in schnurlosen WLAN-Computernetzen arbeitenden Kombitelefone hatte die Käufer überfordert.

In der digitalen Welt sieht es nicht besser aus. So kommen nach dem "Usability Monitor 2007" des Online-Marketing-Unternehmens Syzygy mehr als drei Viertel der zahlungskräftigen Kunden über 50 Jahren mit der Benutzerführung deutscher Internetreiseportale nicht zurecht - und brechen die Online-Buchungen ab. Mit teuren Folgen: Den Anbietern, kalkuliert die Studie, "entgehen so Millionenumsätze". (ala)