Studie zu Ethik und Privatsphäre im Internet

Im Internet kann laut der Hamburg Media School jeder zum Medienmacher werden. Journalistische Standards und die Qualität von Berichterstattung scheinen dabei keine Rolle zu spielen. Trotzdem sei Medienethik im Internet nicht bedeutungslos. In der Blogosphäre entwickeln sich neue Verhaltensweisen und andere Konzeptionen von Medienethik.

Wer Artikel und Kommentare in Weblogs schreibe, heißt es weiter, sei eher bereit, gegenüber Freunden und Fremden etwas von sich preiszugeben. Diese Internetnutzer legten mehr Wert auf Erleben von Gemeinschaft. Sie seien stärker an Innovationen interessiert als Personen, die weniger mit dem Web 2.0 vertraut sind. Ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Privatsphäre im Internet hätten aber alle, egal, ob sie sich aktiv am Web 2.0 beteiligen oder keine Web 2.0-Angebote nutzen.

Internetnutzer seien der Meinung, dass Tageszeitungen mehr auf die Qualität ihrer Artikel achten und stärker den Pressekodex einhalten müssen als Weblogs. Dennoch spiele das Medium keine Rolle, wenn Internetnutzer tatsächlich einen Text bewerten. Derselbe Text als Blogeintrag werde als genau so hochwertig beurteilt wie als Tageszeitungsartikel. Eine ethisch fragwürdige Berichterstattung kritisieren die User in Weblogs und Tageszeitungen gleichermaßen.

In der Blogosphäre wird laut der Media School intensiv über Medienethik diskutiert. Viele Themen seien hier so aktuell wie in den klassischen Medien, z.B. Schutz der Privatsphäre, Einhaltung der Sorgfaltspflicht, Kennzeichnung von Werbung und PR.

Aus dem Web 2.0 ergäben sich aber auch neue Aspekte. Die Sicherheit von Daten spiele beispielsweise eine wichtige Rolle. Ein Konsens zu Medienethik im Internet liege zwar in weiter Ferne, aber in einer Sache seien sich die Blogger einig: Allgemeine Regeln des Zusammenlebens sollten eingehalten werden. Dann brauche man keinen Blogger-Kodex. (dsc)