Linux Kernel-Module kompilieren

So erstellen Sie Treiber für den Raspberry Pi selbst

7. Treiber auf dem Raspberry Pi kompilieren

Kernel-Module lassen sich auch direkt auf dem Raspberry Pi kompilieren. Aufgrund der geringen Rechenleistung dauert das allerdings deutlich länger als auf dem PC. Neben den passenden Kernel-Quellen muss zurzeit der Compiler gcc in der Version 4.8.3 oder höher vorhanden sein. In den Standard-Paketquellen gibt es aber nur eine ältere Version. Sie können jedoch gcc 4.8.4 aus dem Repositorium von Debian 8 („Jessie“) verwenden.

Das Verfahren birgt allerdings gewisse Risiken, weil man Paketquellen eigentlich nicht mischen sollte. Bei unseren Tests gab es keine Auffälligkeiten, Sie sollten aber zur Sicherheit ein Backup des Systems erstellen.

Laden Sie das vorbereite Script herunter, und entpacken Sie es in Ihr Home-Verzeichnis auf dem Raspberry. Machen Sie es ausführbar, und starten Sie es:

chmod 755 raspi_kernel_source.sh sudo ./raspi_kernel_source.sh

Wird eine ältere gcc-Version als 4.8.3 gefunden, passt das Script die Paketquellen an und aktualisiert gcc und andere Entwicklungs-Tools. Anschließend wählen Sie gcc 4.8 als Standard-gcc aus.

Danach installiert das Script das Tool rpi-source und startet es. Darüber erfolgt der Download der Kernel-Quellen in das Verzeichnis „root“. Im Home-Verzeichnis „/home/pi“ führen Sie danach für den Mediatek-Treiber die folgenden vier Befehlszeilen aus:

git clone https://github.com/My ria-de/mt7610u_wifi_sta_v3002_dpo_20130916.git cd mt7610u_wifi_sta_v3002_dpo_20130916 make sudo make install

Die Befehlszeilen sind auch als Kommentar in der Datei „raspi_kernel_source.sh“ enthalten. Damit ist das Kernel-Modul installiert, und Sie richten das WLAN ein, wie im -> Kasten „Raspbian: WLAN konfigurieren“ beschrieben. Abschließend entfernen Sie die Datei „/etc/apt/sources.list.d/jessie_for_gcc.list“, damit apt nicht aktuellere Pakete aus dem Jessie-Repositorium installiert.

Raspbian: WLAN konfigurieren

Inhalt von „/etc/network/interfaces“ für das Interface „ra0“ ändern und WLAN-Verbindung herstellen.
Inhalt von „/etc/network/interfaces“ für das Interface „ra0“ ändern und WLAN-Verbindung herstellen.

Damit das WLAN funktioniert, passen Sie die Datei „/etc/network/interfaces“ an. Hier sind bereits auskommentierte Einträge enthalten, die sich auf das Interface wlan0 beziehen. Ersetzen Sie „wlan0“ durch „ra0“, und entfernen Sie die Kommentarzeichen („#“). Der Abschnitt sieht dann so aus:

auto ra0 allow-hotplug ra0 iface ra0 inet manual wpa-conf /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf

Starten Sie den Raspberry Pi neu. Nach einem Klick auf das Netzwerk-Icon in der Leiste am oberen Bildschirmrand wählen Sie das gewünschte WLAN, tippen den WPA-Schlüssel ein, und die Verbindung wird hergestellt.

(PC-Welt/ad)