Siemens baut UMTS-Netz in China

Siemens baut in China gemeinsam mit der einheimischen Firma Datang ein 3G-Mobilfunknetz mit dem lokalen TD-SCDMA-Standard. Die chinesische Regierung habe jetzt die Genehmigung erteilt, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf Branchenkreise.

Die International Telekommunication Union (ITU) hat das in China entwickelte TD-SCDMA neben dem europäischen UMTS und dem amerikanischen CDMA 2000 offiziell als 3G-Standard anerkannt. Die Genehmigung für die beiden letzteren Standards hat die chinesische Regierung bislang noch nicht erteilt.

Mit TD-SCDMA sind theoretische Datenraten von bis zu 384 KBit/s möglich, UMTS kommt hier auf 2 MBit/s. Laut Siemens sind die in China vorherrschenden GSM-Netze kostengünstig auf TD-SCDMA umzurüsten.

Siemens hat nach eigenen Angaben bislang rund 100 Millionen US-Dollar in TD-SCDMA investiert. Den Münchnern winken der FTD zufolge neben Auftrags- auch Lizenzeinnahmen, wenn der Standard verwendet wird. Siemens hofft, dass bis 2005 etwa 40 Millionen Kunden mit dem Standard telefonieren. Das größte Problem sei die Entwicklung entsprechender Handys, heißt es in Ingenieurskreisen. Dem 2001 in China gegründeten Industrieforum für TD-SCDMA gehören über 200 Firmen an, darunter auch Nokia und Motorola.

Die Entscheidung für TD-SCDMA zeige den Willen der chinesischen Regierung, eine lokale Technik in den boomenden Mobilfunkmarkt zu drücken, schreibt die FTD. China ist der am schnellsten wachsende Mobilfunkmarkt der Welt: Nach Angaben des IT-Ministeriums MII (Ministry of Information Industry) stieg die Zahl der Mobiltelefonierer von 83 Millionen Ende 2000 auf knapp 156 Millionen Ende Februar 2002.

Weitere Informationen zum Thema UMTS finden Sie in den Reports UMTS: Dienste, Preise und Prognosen, UMTS: Chance für Provider und Hersteller und UMTS: Technik, Markt und Anwendungen. (jma)