Energieeffizient, sicher und modular

Rechenzentren für den Mittelstand richtig planen

Energieeffizienz im Mittelpunkt

Die Fachleute gehen davon aus, dass die Energiekosten für Rechenzentren allein noch in diesem Jahr um etwa 18 Prozent wachsen werden - und der Energiehunger der RZs steigt zunehmend. Das Thema ist angesichts dieser Entwicklung auch für die CIOs weit in den Mittelpunkt gerückt: Die jüngste CIO-Studie von IBM hat ergeben, dass sich 68 Prozent der Befragten intensiv mit dem Thema Energieeffizienz im Rechenzentrum auseinandersetzen wollen.

Es besteht zweifellos Handlungsbedarf. Zumeist müssen die oft noch traditionellen Strom- und Klimatisierungskonzepte dem mittlerweile fast immer hochperformanten IT-Equipment angepasst werden. Der Grund liegt auf der Hand: Der Lebenszyklus eines Rechenzentrums ist mit etwa 15 Jahren bedeutend länger als jener der IT-Ausstattung.

Die dramatische Entwicklung bei der zunehmenden Energiedichte in den RZs sowie die gestiegenen Anforderungen an Sicherheit und Verfügbarkeit lassen deshalb in vielen Fällen eine grundlegende Modernisierung oder gar einen Neubau sinnvoll erscheinen: Waren noch vor wenigen Jahren drei bis vier kW pro Rack als Leistung der Standard, so geht heute die Entwicklung bereits in Richtung von 10 bis 15 kW, bei Blade-Servern sind Leistungen von 20 bis 30 kW pro Rack bereits möglich - Tendenz weiter steigend. Damit sind auch innovative Kühlungskonzepte gefragt, die sich bei Neubauten deutlich besser realisieren lassen. Unsere Erfahrung zeigt, dass bei der Alternative Neubau oder Erweiterung beziehungsweise Modernisierung bestehender Rechenzentren der Trend zu mehr als 90 Prozent in Richtung Neubau geht.

Um jedoch die richtigen Entscheidungen im Hinblick auf Anpassung, Modernisierung oder Neubau zu treffen, sollte zunächst einmal die Energiebedarfsstruktur des Rechenzentrums analysiert werden. Komponenten, die sich hier schnell und kostengünstig modernisieren lassen, sind zum Beispiel im Bereich der Klimatechnik zu finden. Gemessen an den ROI-Vorgaben oder steuerlichen Nutzungszeiten von Komponenten findet sich zudem eine Reihe von weiteren Maßnahmen, die sich schnell und unkompliziert umsetzen lassen. Ein Beispiel im Kleinen, jedoch mit Zukunft, ist auch der Ersatz der Beleuchtung des Rechenzentrums durch LED-Technik.

Typische Kostenfresser bei einer Modernisierung hingegen sind üblicherweise im Bereich der Notstromanlagen angesiedelt. Hier lohnt es sich, beispielweise über neue Energy-Contracting-Modelle nachzudenken, eventuell auch über dezentrale Energieversorgungskonzepte, etwa durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKWs).

Aufgrund der steigenden Strompreise ist und bleibt die Energieeffizienz im Rechenzentrum jedenfalls das große Thema. Hier ist erhebliches Potenzial vorhanden. Eine Möglichkeit besteht darin, so weit wie möglich auf den Einsatz von Kältemaschinen zur Kühlung der Rechenzentren zu verzichten und den Anteil an Freikühlungsstunden zu erhöhen. Zudem sollte grundsätzlich versucht werden, die Abwärme des Rechenzentrums an anderer Stelle, etwa zum Heizen eines Verwaltungsgebäudes, zu nutzen.

Doch Energieeffizienz hat, auch das sollte nicht verschwiegen werden, zweifellos auch ihren Preis: Wir haben festgestellt, dass Unternehmen deshalb auch nur zu einem gewissen Grad bereit sind, in Komponenten zu investieren, die die Energieeffizienz deutlich erhöhen.