Quartalsbericht: Intel spürt den Preiskampf

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2001 meldet Intel einen Umsatz von 6,33 Milliarden US-Dollar, 24 Prozent weniger als im Vorjahresquartal (8,3). Akquisitionen eingeschlossen erzielte Intel 196 Millionen US-Dollar Gewinn, 96 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.

Verglichen mit dem vorangegangenen Quartal hat Intel Gewinneinbußen von 60 Prozent. Der Gewinn pro Aktie beträgt damit 0,03 US-Dollar gegenüber 0,45 im zweiten Quartal 2000, teilte Intel mit.

Ohne Berücksichtigung der Akquisitionen erzielte der Konzern einen Reingewinn von 854 Millionen US-Dollar, ein Rückgang um 76 Prozent gegenüber den 3,52 Milliarden US-Dollar des Vorjahreszeitraums. Intel gibt die Kosten für Akquisitionen mit einem einmaligen Betrag in Höhe von 123 Millionen US-Dollar an und weitere 594 Millionen US-Dollar an immateriellen Werten.

Craig R. Barrett, Präsident und CEO, zeigte sich zufrieden und macht unter anderem Flash-Speicher als Gewinnbremse aus: "Das Ergebnis des zweiten Quartals hat unsere Erwartungen erfüllt. Das Geschäft mit Mikroprozessoren ist stärker als erwartet verlaufen und hat sich auch im Vergleich zum ersten Quartal gesteigert; schwächer verlief das Quartal für den Bereich Communications und Flash-Speicher."

Intel hat mehr Prozessoren und Chipsätze ausgeliefert, aber weniger Hauptplatinen. Flash-Speicher und Netzwerkprodukte waren ebenfalls rückläufig. Für den Abschwung sei zudem der gesunkene Preis bei Prozessoren verantwortlich gewesen. Diesen Preisrückgang hat Intel sich teilweise selbst eingebrockt: Der Prozessorprimus hat sich in einen - benutzerfreundlichen - Preiskampf mit AMD begeben. AMD hat die Auswirkungen schon früher zu spüren bekommen, wir berichteten. Für das dritte Quartal 2001 erwartet Intel einen Umsatz zwischen 6,2 und 6,8 Milliarden US-Dollar und damit schlimmstenfalls etwas weniger als im abgelaufenen Quartal.

Damit zumindest die Verkaufszahlen bei den Prozessoren für Intel ähnlich erfreulich bleiben, sollte sich der Pentium 4 schnellst möglich auf Consumer-Level etablieren. Im Hochpreismarkt für Server-CPUs hat Intel mit dem Launch des 64-Bit-Itanium ein neues Produkt anzubieten. Zwar erwarten Analysten keinen kurzfristigen Boom für die 64-Bit-CPU. Mittelfristig dürfte das anders aussehen. Intel hat Ende Juni ein Abkommen mit Compaq bekannt gegeben. Demnach wird Compaq seine Alphaprozessoren nur noch bis zum Jahr 2004 entwickeln und sie dann zu Gunsten des Itanium auslaufen lassen.

Intel will diese Chance nutzen. Derzeit arbeite man an sechs Entwicklungsstufen des Itanium, sagte Ajay Malhotra, zuständiger Marketing-Direktor für Europa, bei einer Pressekonferenz in München. Entsprechend dicht gedrängt ist die Roadmap des Itanium. Mitte 2002 wird der McKinley (Codename) erwartet. 2003 folgen Itanium-CPUs mit den Codenamen Madison und Deerfield. Für den Umsatz im nächsten Quartal wird der Itanium keine Rolle spielen. Allenfalls kann man sich anhand der Investitionen ein Bild davon machen, was Intel der Ausstieg Compaqs wert war. Über die finanziellen Hintergründe schweigen sich die beiden Unternehmen aus. (uba)