Personalisierung ist ein Muss

Sieben Schritte zum mobilen Portal

In einem ersten Schritt muss klar sein, an welche Zielgruppe sich ein Mobil-Portal wendet. Ein mobiles Enterprise-Portal enthält Office-Funktionen und Zugriff auf Vertriebs- und Kundendaten: E-Mails, Adressen, Terminkalender, Firmendokumente, Vertriebs- und Kundendaten. Ein Consumer-orientiertes Portal bietet Dienste wie Mobile Banking oder Shopping.

Im zweiten Schritt sollten die Inhalte spezifiziert werden: Wie spricht man die Zielgruppe an? Welche Inhalte sind wichtig, schnell verfügbar und bringen mobil genutzt einen Vorteil für den User? Die Auswahl muss sich an den technischen Einschränkungen hinsichtlich der Bedienbarkeit, den grafischen Möglichkeiten und dem Wert für den Benutzer orientieren. Informationen müssen immer schnell verfügbar sein, Produkte dürfen nicht viel Erklärungsbedarf haben. Allgemein gilt: Die Mobilnutzung muss einen hohen Mehrwert haben.

In einem nächsten Schritt wird die Sicherheitskonzeption erarbeitet. Bei reinen Informationsangeboten für Consumer ist die Nutzung über die WAP-Gateways der Netzbetreiber oft ausreichend. Bei Transaktionen, beispielsweise Bestellungen mit Kreditkartennummer oder sensiblen Unternehmensdaten, ist der Betrieb mit WTLS-Verschlüsselung (Wireless Transport Layer Security) sinnvoll. WTLS ist ein offener Standard für gesicherte elektronische Geschäfte über Mobilfunk, entwickelt von Ericsson, Motorola und Nokia. Der Zugang erfolgt über ein eigenes WAP-Gateway mit eigenem Dial-In-Port.

Der vierte Schritt umfasst die Auswahl einer WAP-Enabling-Technologie. Diese sollte über Schnittstellen zu allen relevanten Datenbanksystemen und Anwendungen verfügen, beispielsweise Workgroups, Customer Relationship Management oder Salesforce. Darüber hinaus müssen alle gängigen Endgeräte unterstützt werden und aufwärtskompatibel zu GPRS/UMTS sein.

Dann folgt der Aufbau eines Wireless-Portal-Servers. Er ist das Analogon zu einem Webserver für das Internet. Dieser Server dient ähnlich wie ein Webserver als zentrale Schnittstelle zwischen dem Benutzer und den Unternehmensdaten, um Informationen aus unterschiedlichsten Formaten auf die Handys und andere mobile Endgeräte zu bringen. Auf dem Portal-Server werden die Nutzerprofile verwaltet, die mobilen Anwendungen betrieben und die extrahierten Unternehmensdaten in einer separaten Datenbank gespeichert (siehe Grafik unten).

Als Nächstes erstellt der Designer das Personalisierungskonzept. Der Benutzer konfiguriert auf dem Portal-Server sein mobiles Portal selbst. Hier können beispielsweise folgende Informationen eingestellt werden:

- Benutzerprofil: User-ID, Handy-Nummer, Kennwort, Wohnort; Kartennummern für Mietwagen und Flugbuchungen oder die Kreditkartennummer oder Kontoverbindung;

- Mobile Office: E-Mail-Konten, Adressen, Kalender mit PC-Synchronisation;

- Mobile Services: Reisedienste, News, Aktienportfolio et cetera;

- Mobile Applikationen: Kundenhistorie, Projektverfolgung, Forecast-Zahlen, mobiler Aktenschrank mit persönlichen Dokumenten.

Als Letztes muss die Entscheidung getroffen werden, ob der Betrieb des Portals im Rechenzentrum des Unternehmens erfolgt oder an einen WASP ausgelagert wird. Letzteres hat den Vorteil des Rund-um-die-Uhr-Betriebs und hoher Ausfallsicherheit. Ein eigener Betrieb empfiehlt sich bei einer intensiven Nutzung von Unternehmensdaten, oder wenn sensible Daten wie bei einem Bankenportal mit Konto-standabfrage oder Aktienhandel, übertragen werden müssen. (sf)

Zur Person

Klaus Manhart

ist freier Journalist in München. Seine Schwerpunkte umfassen unter anderem mobile Kommunikation und E-Business.