Pakete auf der Überholspur

Telekom setzt komplett auf MPLS

Der gesamte nationale Internetverkehr des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom läuft seit März 2002 über einen MPLS-Backbone. Das voll redundant ausgelegte Netz ist bundesweit über 340 Points of Presence erreichbar. Nutzer können ihren Datenverkehr entsprechend der jeweiligen Bedeutung in vier Verkehrsklassen einteilen. Standorte lassen sich per Festverbindung mit einer Bandbreite zwischen 64 kBit/s und 155 MBit/s vernetzen.

Equant, die Netzwerktochter des Ex-Monopolisten France Télécom, setzt ebenfalls auf Virtuelle Private Netze über MPLS. Rund 600 Kunden, zum Beispiel das ZDF (siehe auch Seite 34), nutzen die Infrastruktur des Providers für die Daten- und Sprachkommunikation. Neuerdings bietet das Unternehmen auch die Möglichkeit, Firmen-VPNs in voneinander abgeschlossene Unternetze aufzuteilen. So kann etwa eine Bank auf derselben Plattform interne, gegeneinander abgeschlossene Netze für die Beratungs- und Investmentabteilung aufbauen. Weitere Funktionen sollen im Laufe dieses Jahres hinzukommen. Geplante Dienstmerkmale sind VPNs auf LAN-Ebene, Stern-Topologien innerhalb eines partiellen Netzes und Gateway-Services, die den Datenverkehr zwischen den internen Netzen regeln sollen.

Eher spät eingestiegen ist der Anbieter Highway One, der nun zusammen mit dem Carrier Mediaways als Telefónica Deutschland firmiert. Seit knapp einem Jahr bietet der Provider mittelständischen Unternehmen auch VPNs auf MPLS-Basis an. Zugang erhalten die Kunden per Digital Subscriber Line (DSL) oder Leased Line. Ein Remote Access über eine ISDN-Verbindung ist ebenfalls möglich.

Mit "Express Route" bietet der Carriers' Carrier Global Crossing die Möglichkeit, Layer-2- und Layer-3-VPNs auf Basis des MPLS-Backbones zu konfigurieren. Der Kunde zahlt dabei nur für tatsächlich genutztes Übertragungsvolumen, nicht für eine festgelegte Bandbreite.

Auch der amerikanische Provider Infonet hat sein komplettes Netz auf Multi-Protocol Label Switching umgestellt. Nach Angaben des Anbieters sind Diens-te auf der neuen Plattform in 50 Ländern Europas, Asiens und Amerikas verfügbar.

Bandbreiten von 2 MBit/s bis 1 GBit/s bietet der Hannoveraner Carrier Lambdanet seinen MPLS-Kunden. Diese können neben verschiedenen Routing-Protokollen (Statisch, RIPv2, OSPF oder BGP-4) private oder öffentliche IP-Adressen nutzen.

"Private IP" nennt sich das MPLS-Produkt bei Worldcom. Für den Anschluss an das VPN bietet der Carrier zwei Optionen: Beim dedizierten Port wird ein vorhandener Frame-Relay- oder ATM-Zugang durch einen fest zugewiesenen IP-Port ersetzt. Der Kunde erhält eine garantierte Bandbreite. Beim gemeinsam genutzten Zugang bleibt ein vorhandenes Frame-Relay-Netzwerk bestehen. Der IP-Zugang ist für zusätzliche Anforderungen gedacht, die Bandbreite ist nicht garantiert.