Synchronisation mit ownCloud

ownCloud - der richtige Zugriff per Browser, Client, Apps und Co.

CalDAV und CardDAV mit der ownCloud nutzen

CardDAV ist die Abkürzung für Card Distributed Authoring and Versioning. Es handelt sich hier um eine Client-/Server-Protokoll, das dazu dient, Kontaktdaten auf einem Server anzusprechen und diese Daten zu teilen. CardDAV basiert wiederum auf WebDAV und ist als RFC 6352 standardisiert. Auch CalDAV, Calendaring Extensions to WebDAV, ist ein Standard und als RFC 4791 ausgegeben. Wie der Name schon vermuten lässt, verwendet man dieses Protokoll für Kalenderfunktionen.

Wie bei WebDAV gilt auch in Bezug auf CardDAV und CalDAV, dass Ihr Client diese Protokolle unterstützen muss. Leider bringt Outlook diese Unterstützung von sich aus nicht mit. Anwender haben mit EVO Collaborator for Outlook allerdings Erfolge vermeldet, Kontakte, Kalender und Aufgaben mit CalDAV- und CardDAV-Servern synchronisieren zu können.

Verwenden Sie Mozilla Thunderbird, können Sie den Client mithilfe diverser Plug-Ins mit CardDAV und CalDAV zusammenarbeiten lassen. Für eine Synchronisation des Kalenders funktioniert Lightning sehr gut. Möchten Sie Adressen und Ereignisse mit der ownCloud abgleichen, können Sie die SOGo Connector Thunderbird Extension zu Rate ziehen. Diese Software befindet sich nicht in den offiziellen Thunderbird Add-ons. Deswegen müssen Sie die Software herunterladen und dann manuell installieren. Klicken Sie dafür in Thunderbird auf Extras/Add-ons und danach auf Einstellungen. Diese befinden sich oben links neben dem Suchfeld. Im Dropdown-Menü finden Sie Add-on aus Datei installieren …, worüber Sie das SOGo-Add-on einspielen können.

Öffnen Sie nun das Adressbuch in Mozilla Thunderbird, klicken Sie auf Datei/Neu/Remote-Adressbuch. An dieser Stelle öffnet sich ein Fenster. Den Verbindungsnamen dürfen Sie frei wählen. Als URL geben Sie die entsprechende Adresse des Adressbuchs an, das Sie synchronisieren wollen. Sie erinnern sich vielleicht, dass Sie im Web-GUI mehrere Adressbücher anlegen können. Um die richtige URL zu finden, öffnen Sie die Kontakte-App in der ownCloud, klicken dann auf das Rädchen links unten und danach auf die kleine Weltkugel des gewünschten Adressbuchs. Die URL sollte so ein ähnliches Format haben: http(s)://<ownCloud-Server>/remote.php/carddav/addressbooks/tecchannel/kontakte.

Wollen Sie Kalender synchronisieren, geht das ganz ähnlich: In der Kalender-App finden Sie neben jedem Kalender eine kleine Weltkugel. Somit erfahren Sie, welche URL Sie im jeweiligen Client verwenden sollen. Bei Thunderbird und Lightning funktioniert dies, indem Sie einen neuen Kalender erstellen. Es öffnet sich ein Fenster. Hier wählen Sie als Ort des Kalenders Im Netzwerk aus. Im nächsten Bildschirm dürfen Sie CalDAV als Protokoll wählen, und weiter unten tragen Sie die Adresse (URL) ein.

Verwenden Sie eine Linux-Distribution mit KDE wie zum Beispiel openSUSE oder Kubuntu und die KDE-eigene Kontact-Suite, müssen Sie gar keine Plug-Ins oder Add-ons installieren. Kontact und Kadress bringen bereits Unterstützung für CalDAV und CardDAV mit.

Android-Geräte sind per Standard ebenfalls nicht in der Lage, mit CardDAV- und CalDAV-Servern zu synchronisieren. Es gibt hier allerdings diverse Apps, mit denen sich dieser Missstand beheben lässt. Aus Erfahrung können wir sagen, dass die Apps CalDAV-Sync und CardDAV-Sync von Marten Gajda sehr gut funktionieren. Die beiden Apps kosten um die 2,60 Euro beziehungsweise 1,90 Euro. Von CardDAV-Sync ist auch eine kostenlose Version verfügbar. Die freie Version hatte in der Vergangenheit allerdings einige nicht reproduzierbare Zicken verursacht, und nach dem Umstieg auf die kostenpflichtige Software waren diese verschwunden. Möglicherweise sind die Probleme mit der freien Version inzwischen gelöst. Wir haben das aber nicht weiter verfolgt.

Mit den Standardeinstellungen waren wir in unserer Testumgebung in der Lage, Kontakte und Kalendereinträge über Kontact, Thunderbird, ein Android-Smartphone und ein Android-Tablet zu synchronisieren. Probleme gibt es laut diverser Foreneinträge, wenn Sie spezielle Sonderfelder anlegen. Das haben wir allerdings nicht überprüft. Die ownCloud hat sich auf jeden Fall als gute Schnittstelle bewährt, um Kontakte, Kalender und Aufgaben über diverse Geräte und Plattformen zu synchronisieren.

Fazit

Die ownCloud ist durch den Synchronisations-Client, WebDAV, CardDAV und CalDAV unglaublich flexibel. Sie können ohne Weiteres Daten, Kontakte und Kalendereinträge zwischen Android, iOS, Linux, Mac OS X und Windows abgleichen, sofern Sie entsprechend kompatible Software im Einsatz haben.

War der Synchronisations-Client für Linux, Mac OS X und Windows früher noch sehr wackelig, hat sich das in der Zwischenzeit signifikant verbessert. Manchmal, gerade im Web-GUI, hat man allerdings das Gefühl, dass noch ein wenig der Feinschliff fehlt. Das gilt vor allen Dingen für Apps, die nicht per Standard aktiviert sind und somit zu den Kernkomponenten gehören. Administratoren sollten vorsichtig sein, welche Optionen und Apps sie den Anwendern zur Verfügung stellen, und diese ausgiebig testen. Man darf aber damit rechnen, dass die Entwickler die Problemzonen mit künftigen Ausgaben adressieren.

Die ownCloud erfreut sich auf alle Fälle immer größerer Beliebtheit. Ende des Jahres sollen Universitäten in Nordrhein-Westfalen mithilfe der ownCloud vernetzt werden. Ziel ist es, rund 500.000 Anwender zu verarzten. (mje)