Offshoring birgt hohe Sicherheitsrisiken

Kosten können erzielte Einsparungen auffressen

Auch bei dem anschließenden Versuch, den Dieb in Indien zu verfolgen, half das NDA dem Unternehmen wenig. "Das Abkommen war das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben war", so Day. "Gesetze und Vereinbarungen bringen nichts, wenn die Polizei die Verstöße nicht verfolgt." Inzwischen habe sich die Lage gebessert. So habe das FBI nach dem Solidworks-Vorfall enorme Unterstützung von Seiten des indischen Geheimdiensts erhalten. Schließlich gelang es der indischen Polizei auch, den Quellcode-Dieb zu überführen, als er versuchte, eine Kopie für 250.000 Dollar an die Undercover-Agentin zu verkaufen. Laut Day hat Solidworks großes Glück gehabt: Den Originalcode habe man wieder herstellen können und es seien keine Kopien in Umlauf gebracht worden.

Aus Sorge, ausländische Firmen könnten im Hinblick auf Sicherheitsrisiken nicht mehr nach Indien auslagern, haben indische Entwickler zudem eine Lobby gegründet, die für einen besseren Schutz von geistigem Eigentum in ihrem Land eintritt. Auch die auf dem Subkontinent ansässigen Outsourcing-Anbieter haben ihre Security-Richtlinien in den vergangenen Jahren verschärft, hat FBI-Agentin Day beobachtet. Grundsätzlich mahnt sie Outsourcing-willige Unternehmen jedoch zur Vorsicht: "Wir raten nicht vom Offshoring ab. Aber Firmen, die entsprechende Pläne haben, sollten die damit verbundenen Risiken unbedingt vorher gründlich analysieren."

Dazu zähle unter anderem die Frage, ob das Unternehmen den Verlust entsprechender Daten riskieren kann und wer dann die Haftung übernimmt. Wichtig sei auch zu klären, in welchen Fällen der Betroffene Anzeige erstatten muss - beim Verlust verschlüsselter Daten ist das meist nicht erforderlich - und ob sich der Outsourcer an der Verfolgung des Täters beteiligen würde. Eine entscheidende Rolle spielen zudem die Ausgaben für einen möglicherweise längeren Rechtsstreit im jeweiligen Land: "Es kann leicht passieren, dass die Kosten die erzielten Outsourcing-Einsparungen vollständig auffressen", warnt die Expertin. (Sabine Prehl/mje)

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