Interaktion ohne komplexe User-Interfaces

Nokia sucht mit Toaster neue Smartphone-Zielgruppen

Smartphones kann sich heute kaum eine Altergruppe entziehen. So haben Forscher des Nokia Research Center (NRC) ein Gerät namens Toaster vorgestellt, das es Kindern unter drei Jahren ermöglichen soll, per Smartphone mit Personen zu interagieren, ohne auf komplexe User-Interfaces angewiesen zu sein.

Hinter der Entwicklung der Nokia-Forscher versteckt sich ein kleiner Kasten, der - zumindest von außen - tatsächlich einem Toaster ähnelt. Im Inneren befindet sich jedoch ein Mikrocomputer, der Komponenten der Open-Source-Plattform Arduino nutzt und via Bluetooth mit dem Handy kommunizieren kann. Wird ein Smartphone in den Schlitz auf der Oberseite des viereckigen Kastens gesteckt, startet automatisch eine App, die das Kinderlied "Pop Goes the Weasel" abspielt. Kurz darauf schnellt das Handy wieder nach oben und ermöglicht dem User, Bilder oder Videos anzusehen oder Fotos zu erstellen.

Um zu veranschaulichen, welche Anwendungsmöglichkeiten der auf den ersten Blick etwas seltsam erscheinende Ansatz für Kleinkinder bereithält, haben die Nokia-Forscher in ihrer Entwicklung drei verschiedene Testmodi integriert. Die erste Variante lässt junge Nachwuchs-Mobilfunker ein Selbstporträt erstellen, das sowohl am Handybildschirm angezeigt als auch auf ein privates Flickr-Album hochgeladen wird, wo es auch von den restlichen Familienmitgliedern und Freunden eingesehen werden kann.

In einem zweiten Modus können Mama und Papa auch selbst das verwendete Handy mit Fotos aus dem persönlichen Familienalbum füttern. Diese kann ihr Sprössling dann abrufen, indem er eine bestimmte Spielfigur, die jeweils ein bestimmtes Familienmitglied repräsentiert, auf die Oberseite des "Toasters" legt. Gleichzeitig wird das Kind fotografiert und das entstandene Bild als Antwort an die Eltern verschickt. Der dritte Modus nutzt schließlich die Videokamera des Smartphones und erlaubt es den Erwachsenen, lustige Botschaften für ihre Kinder zu hinterlassen, auf die diese dann wiederum mit eigenen Videos antworten können.

"Erwachsene und ältere Kinder sind zeitversetzte Kommunikation wie das Versenden von Kurznachrichten oder E-Mails gewohnt. In einem Alter von unter drei Jahren sind auf einem Handy aber lediglich Echtzeit-Gespräche möglich", erklärt der zuständige NRC-Projektleiter Hayes Raffle gegenüber dem New Scientist. Mit dem "Toaster" wolle man den Kleinsten der Kleinen auch andere Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. "Gegenwärtig gibt es aber noch keine Pläne, dieses Konzept für ein neues Produkt zu adaptieren", so Raffle. (pte/hal)