Nobelklasse

Gigabit-Ethernet-Switches für anspruchsvolle Anwendungen sind die "Gigaframe"- und "Big Iron"-Systeme von NBase und Foundry. Der "Gigaframe" soll in Backbone-Netzen zum Einsatz kommen, der "Big Iron" in Großunternehmen und bei ISPs.

Von: Bernd Reder

Was Skeptiker bereits seit längerem vermutet haben, ist jetzt eingetreten: Trotz aller Bemühungen ist es der Gigabit-Ethernet-Allianz nicht gelungen, den IEEE-Standard für diese Technik wie vorgesehen im März "durchzupeitschen".

Die Hersteller von Gigabit-Ethernet-Produkten bemühen sich indessen um Schadensbegrenzung. So spielt der US-Hersteller Foundry Networks in einer Stellungnahme auf seiner Web-Seite (http://www.foundrynet. com/) die Auswirkungen dieser Verzögerung herunter. Dies ist verständlich, hat sich das junge Unternehmen doch massiv bei GE engagiert. Jüngster Wurf ist eine Familie von Gigabit-Ethernet-Produkten im Chassis-Format. Zielgruppe der "Big Iron"-Systeme sind Großfirmen und Internet-Service-Provider (ISPs). Big Iron bietet die Funktionen eines Layer-2-Switches, eines Multiprotokoll-Routers sowie Layer-4-Dienste in einem Gerät. Es ist als Vier- oder Acht-Slot-Chassis zu haben und stellt bis zu 152 Ethernet-Ports mit 10/100 MBit/s und 64 Gigabit-Ethernet-Anschlüsse bereit.

Mit "Big Iron" lassen sich unter anderem virtuelle LANs (VLANs) auf Basis von Policies, Ports, Protokollen, Subnetzen oder Tags aufbauen. Mit Hilfe der Layer-3- und Layer-4-Dienste kann ein Netzwerkmanager Filter- und Sicherheitsfunktionen nutzen. Verwalten lassen sich die Systeme über ein CLI (Command Line Interface), SNMP oder RMON.

Das Gerät mit vier Einschüben ist seit März verfügbar und kostet rund 4.800 Dollar. Die Version mit acht Slots kommt im Juli; für sie muß der Interessent rund 6.000 Dollar hinlegen. Deutlich mehr kosten die Module, der 8-Port-GE-Einschub beispielsweise etwa 20.000 Dollar, das Modul für 10/100-Ethernet mit 20 Anschlüssen knapp 11.000 Dollar.

Etwas kleiner als Big Iron ist der "Gigaframe GFS3012" von NBase. Er bietet Switching auf den Ebenen 2 und 3. Mit seinen bis zu zwölf GE-Anschlüssen eignet sich das System vor allem für den Einsatz im Enterprise-Backbone. Die drei Steckplätze lassen sich mit sechs Modulen bestücken, unter anderem 4-Port-Einschüben für 1000Base-SX und LX sowie Switching-Modulen mit 24 oder 16 Anschlüssen für 10/100Base-TX und 8 Ports für 100Base-FX.

Über Monomode-LWL können mit GE Distanzen von bis zu 100 km überbrückt werden; damit eignen sich die Switches auch für den Aufbau von Metropolitan Area Networks (MANs). Behörden oder Unternehmen haben so die Möglichkeit, ihre Standorte in einer Stadt oder Region miteinander zu koppeln. Durch Port-Trunking läßt sich die Bandbreite zwischen zwei Switches auf bis zu 8 GBit/s erhöhen. Zu den weiteren Funktionen gehören IP-Multicast, Virtual Networking und die Möglichkeit, Serviceklassen einzurichten. Neben RMON steht für das Netzmanagement eine Lösung auf Basis von Java zur Verfügung.