Near Field Communication

NFC - Kontaktlose Technologie für mobiles Bezahlen und sicheren Zugang

QR-Code ist günstiger als NFC

Mastercard startet in Australien in Sachen Bezahlsysteme ein Pilotprojekt mit QR-Code, Wal-Mart steigt in den USA aus NFC aus - solche und ähnliche Meldungen sind Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Sie halten die Einführung der Technik derzeit für zu teuer und sehen den Mehrwert für den Handel nicht. "Es wird viel über die Technik diskutiert, aber nicht darüber, was der Kunde - in diesem Fall der Handel - will und wie er von NFC profitiert", meint Andreas Marra, Geschäftsführer der Itellium Mobile Solutions GmbH. Für den Handel, speziell in Deutschland, ist das in der Tat die Frage: Inwieweit ist kontaktloses Zahlen ein Thema, wenn geschätzte 54 Prozent aller Bezahlvorgänge noch bar erfolgen, 36 Prozent via ec-Cash erledigt werden und die Kreditkarte nur für zehn Prozent der Einkäufe genutzt wird?

Dementsprechend vorsichtig reagiert man nun auf das Thema NFC. Eine Haltung, die durchaus verständlich ist, denn der Aufwand einer NFC-Einführung, etwa für eine Lebensmittelkette, ist beträchtlich. "An rund 30.000 Kassen müssen NFC-Reader angeschlossen werden, auf diese muss die Software von Kredit- und Geldkarte aufgespielt werden", rechnet Marra vor. "Da kommen schnell 30.000 Mannstunden nur für die Installation zusammen." Marra, der selbst 2006 erste NFC-Erfahrungen sammelte, bezweifelt deshalb den Mehrwert für die Händler.

Multitalent: NFC, kombiniert mit einem Secure-Element als Tresor, erlaubt auf dem Smartphone unterschiedliche Applikationen vom Ticket über die Kreditkarte bis zur Zugangssteuerung.
Multitalent: NFC, kombiniert mit einem Secure-Element als Tresor, erlaubt auf dem Smartphone unterschiedliche Applikationen vom Ticket über die Kreditkarte bis zur Zugangssteuerung.
Foto: NFC Forum

Er setzt auf den QR-Code, "denn hierzu wird lediglich ein wenig schwarze Farbe für die Codes und eine Software benötigt, im Gegensatz zu einer kompletten NFC-Infrastruktur". Eine entsprechende QR-Code-Lösung hat Itellium beispielsweise mit Paypal realisiert. Hierzu benötigt der User ein Smartphone mit Foto, einen Paypal-Account sowie eine App. Im Laden setzt er dann die Paypal-App in Gang und scannt den QR-Code des Produkts ein, das er kaufen will. Durch Eingabe einer PIN autorisiert er die Transaktion. Paypal übermittelt die Zahlung an den Händler und kann dabei gleich die hinterlegten Versandinformationen des Nutzers übertragen. Insgesamt sei das Verfahren auch nicht unsicherer als NFC mit dem Secure-Element, da etwa die Bezahl-App mit Hardwaremerkmalen wie der Endgeräte-Seriennummer International Mobile Equipment Identity (IMEI) verheiratet werden könne.

In verschiedenen Szenarien sprechen laut Marra einige Punkte für den QR-Code. So sei dieser Multi-Channel-fähig und könne zu Hause auch via Internet auf einem Monitor genutzt werden. Ebenso ließen sich QR-Codes zu jedem Produkt einfacher in einen gedruckten Katalog integrieren als NFC. Und schließlich ist der QR-Code je nach Größe noch aus Entfernungen von bis zu zehn Metern lesbar, eignet sich also auch für Werbeplakate an Ausfallstraßen. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.