Unterschätzte Nahfunktechnik

NFC in der Praxis

NFC-Handys mit NFC-Tags steuern

Aufgedeckt: In unseren Tests haben alle NFC-Tags erst auf den letzten ein bis vier Zentimetern die Kommunikation mit den Handys aufgenommen.
Aufgedeckt: In unseren Tests haben alle NFC-Tags erst auf den letzten ein bis vier Zentimetern die Kommunikation mit den Handys aufgenommen.
Foto: Harald Karcher

Wie bereits dargestellt, muss der passivere NFC-Kommunikations-Partner, etwa ein NFC-Tag, nicht so intelligent sein wie das NFC-aktive-Handy und auch keine eigene Stromversorgung aufweisen. Deshalb kann man NFC-Chips und NFC-Antennen auch sehr preiswert in einem Aufkleber, in einer Plastikkarte oder in einem Schlüsselanhänger verbauen. NFC-Tags oder -Aufkleber gibt es für Endkunden im Internetversand schon unter einem Euro pro Stück. Sie werden durch Induktion vom Handy her mit Strom versorgt, aber nur so lange, wie sich das Handy ganz nah am Tag befindet. Auf solche Tags kann der Handy-User binnen weniger Minuten auch selber eigene URLs, Navi-Adressen, NFC-Visitenkarten, Befehle und ganze Aktionsfolgen programmieren. So kann ein NFC-Tag einem Handy beim kurzen Dranhalten etwa folgende Befehle geben:

  • Sende eine SMS oder eine E-Mail mit einem fertigen Standardtext an einen vordefinierten Empfänger.

  • Schalte die Lautstärke herunter und stelle den Handywecker auf sieben Uhr.

  • Schalte dein WLAN ein und verbinde dich mit meinem Firmennetz.

  • Schalte dein Bluetooth ein und verbinde dich mit meinem Headset.

  • Besuche Webseite XYZ beim Dranhalten an den NFC-Aufkleber.

  • Rufe meinen Chef, meinen Partner, meine Oma, meinen Opa, meinen Enkel an.

  • Öffne meinen Account bei Xing, LinkedIn, Google+ oder Facebook.

  • Öffne eine ganz bestimmte App und mache dieses oder jenes.

  • Arbeite eine Kombination aus den obigen Befehlen ab.

Je nach Bedarf kann man sich je einen NFC-Aufkleber an den Monitor im Büro und im Home Office kleben. Oder das Büro, das Auto und die halbe Wohnung mit Tags tapezieren, um das Gedächtnis zu entlasten oder den Alltag zu automatisieren. Oder NFC-Tags hinter Wandbilder kleben, damit das Handy die auf dem Foto gezeigte Person anwählt.

Im Prinzip können alle NFC-Handys aller Hersteller solche selbst programmierten NFC-Tags lesen. Deshalb lassen sich auch NFC-Tags für Kunden, Gäste und Besucher programmieren. Ein beliebtes Szenario ist etwa, dass Firmen und Privatleute einen NFC-Tag basteln, der dem Besucher ruckzuck ein WLAN-Login auf das Handy zaubert, ohne ein schwieriges Passwort eintippen zu müssen.

Beim Programmieren helfen Hunderte von NFC-Apps aus den App-Stores; die meisten sind kostenlos und einfach zu bedienen. Im Google Play Store fanden wir Anfang 2014 circa 250 und im Windows Phone Store circa 50 NFC-Apps. (mb)