Napster-Chef Konrad Hilbers tritt zurück

Zehn Monate nach seiner Ernennung zum Chef der Musik-Tauschbörse Napster ist der ehemalige Bertelsmann-Manager Konrad Hilbers von seinem Posten zurückgetreten. Grund: Die Internet-Firma konnte bisher noch nicht genügend Investoren für den Neustart der Tauschbörse finden.

Anscheinend steht Napster sogar kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Wie die Online-Ausgabe des Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, erwägt die Online-Tauschbörse für Musikdateien einen Antrag auf Gläubigerschutz. Mit dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann habe sich das Unternehmen nicht auf eine Übernahme einigen können, hieß es. Die Bertelsmänner hatten Napster durch Millionen-Kredite beim Neustart als kostenpflichtiger Abo-Service unterstützt.

Wie Napster am Dienstag (Ortszeit) weiter mitteilte, werde man sich in den kommenden Wochen um weitere Kosteneinsparungen bemühen. Erst im April hatte das Unternehmen ein Drittel seiner Belegschaft entlassen (wir berichteten). Den Relaunch des Musik-Services als kostenpflichtigen Abo-Dienst hat Napster zuletzt auf den Herbst 2002 verschoben.

Nach Klagen der Musikindustrie wegen Urheberrechtsverletzung musste Napster seit dem Frühjahr vergangenen Jahres geschützte Titel aus seinem Angebot herausfiltern. Im darauf folgenden Sommer war die Tauschbörse wegen technischer Probleme vom Netz gegangen. Seit Monaten bemüht sich Napster bei Plattenfirmen um Lizenzen für einen großen Musikkatalog. (jma)