Zu viele Ingenieure

Motorola: Forschungsabteilung soll halbiert werden

Eines der größten Probleme des Unternehmens ist angeblich, dass die Produkte in der Handy-Sparte eher technik- als kundenorientiert seien.

Der US-Mobilfunkspezialist Motorola möchte zukünftig weniger Personal in den Bereich Forschung investieren. Für den 1. Juli sind daher massive Umstrukturierungsmaßnahmen geplant. Die Belegschaft der betreffenden Abteilungen soll um die Hälfte reduziert werden. Es wird angenommen, dass von 600 Fachkräften etwa 120 das Unternehmen verlassen müssen. Diese waren bisher unter anderem für allgemeine Grundlagenforschung verantwortlich. Weitere 180 Mitarbeiten sollen in andere Geschäftsbereiche verlegt werden. Die verkleinerte Abteilung mit den verbleibenden Angestellten soll in „Applied Research & Technology Center“ umbenannt werden. Motorola bestätigte inzwischen die geplanten Veränderungen, Details über die Job-Einsparungen wurden bisher aber nicht bekannt. Chef-Techniker Padmasree Warrior, einst aufsteigender Stern, wechselte im Dezember zu Cisco Systems Inc. Sein Nachfolger Richard Nottenburg verlies das Unternehmen dann im vergangenen Monat, um bei einer kleinen Telekommunikations-Firma in der Nähe von Boston Geschäftsführer zu werden.

Seitdem ist der technische Aufgabenbereich an Dan Moloney übergegangen, dem Leiter der Abteilung für „Home and Network“. Motorola möchte laut RCR Wireless News die verlustgefährdete Telefonsparte angeblich von Abteilungen abspalten, die Zwei-Wege-Radios, Set-Top-Kabel-Boxen, drahtlose Datennetze für Unternehmen und Systeme zu Bedienung von Handy-Netze herstellen. Motorolas Forschungs-Sparte wurde abwechselnd als die größte Stärke oder die größte Schwäche des Unternehmens angesehen. Zu oft sollen Gelder in die Entwicklung geflossen sein, die sich später nicht in konkrete Produkte umsetzen ließen. Die Entwicklung eines Verkaufshits gelang den Ingenieuren von Motorola vor allem mit dem Razr. Seitdem sucht man nach einem geeigneten Nachfolger für den Erfolgsschlager. Greg Brown, Motorolas Geschäftsführer sagte wiederholt, die Tatsache, dass die Produkte in der Handy-Sparte oft zu techniklastig seien, wäre eines der größten Problem des Unternehmens. Auch einige Wall-Street-Analysten sollen kritisiert haben, dass Motorola verglichen mit der Produktanzahl zu viele Ingenieure habe. (cat)