Virtuelle Betriebssysteme

Microsoft Virtual PC 2004 gegen VMware Workstation 4.5

Virtual PC 2004: Betrieb

Beim ersten Start der Virtual Machine zeigt sich zunächst die virtuelle BIOS-Konfiguration. Im BIOS selbst können Einstellungen wie die Bootreihenfolge und der Passwortschutz sowie Grundlegendes zum Powermanagement oder der IDE/Floppy-Konfiguration vorgenommen werden. Medien für die Installation kann Virtual PC als Image auf der Festplatte oder als CD im physikalischen Laufwerk einbinden. Unübersichtlich ist allerdings, dass bei der Auswahl der Laufwerke nicht der CD-Name angezeigt wird. Virtual PC kommt mit Daten-DVDs ebenso wie mit Film-DVDs zurecht. Ein direktes Brennen von CDs aus der virtuellen Maschine heraus ist nicht möglich.

Das Installationsprogramm des Betriebssystems findet eine unpartitionierte Festplatte vor. Die Installation selbst läuft problemlos ab. Ist das neue Betriebssystem fertig installiert, sollten im Anschluss die Add-ons eingebunden werden. Diese ermöglichen, beispielsweise mittels Drag-and-Drop, Daten zwischen Host- und Gastsystem zu transferieren, nahtlose Mausübergänge zu schaffen oder auf dem Host ein Verzeichnis freizugeben, auf das der Gast zugreifen kann.

Die Installation von SuSE Linux 9.2 funktioniert ebenfalls einwandfrei. Angenehm ist, dass Virtual PC 2004 mit der emulierten S3-Grafikkarte von Anfang an eine komplett grafische Installation ermöglicht.

Virtual PC stellt dem Gastsystem eine SVGA-Grafikkarte mit acht MByte Grafikspeicher zur Verfügung. Auch eine Soundblaster-kompatible Sound-Karte wird emuliert. USB-Geräte wie Maus oder Tastatur bindet eine PS/2-Emulation ein. Benötigt das Gerät einen eigenen Treiber, wie USB-Sticks oder andere Multimedia-Geräte, können diese die virtuelle Maschine nicht direkt nutzen. Eine Unterstützung von SCSI-Geräten ist ebenfalls nicht vorhanden.

Es ist nicht möglich, eine bereits bestehende VM direkt zu klonen. Ein bewährter Workaround ist, die vorhandene vhd-Datei einer virtuelle Festplatte zu kopieren. Im Anschluss erzeugt man über den Assistenten einen neuen virtuellen Computer und nutzt als Festplatte die eben erstellte Kopie. Gegebenfalls muss noch der Name und die IP-Adresse der neuen virtuellen Maschine angepasst werden.

Eine Unterstützung für Hyper-Threading oder mehrere CPUs fehlt gänzlich. Die Gesamtlast liegt auf einer CPU des Hostsystems. Deren Auslastung liegt meist über 90 Prozent. Sind in dem Host-System mehrere Prozessoren vorhanden, bleiben diese ungenutzt. Da Virtual PC 2004 sämtliche virtuellen Maschinen in einem Thread unterbringt, kann man mehrere emulierte PCs auch nicht auf die verschiedenen CPUs manuell aufteilen. Erstaunlich ist die niedrige Belastung des Arbeitsspeichers. Zwei aktive Windows-XP-Emulationen belegen zumindest laut Task-Manager gerade einmal 16 MByte.