Microsoft buhlt um Nokias Gunst

Microsoft will sein Smartphone-OS Stinger anscheinend doch auf Mobiltelefonen von Nokia einsetzen. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD). Das Kooperationsangebot ist ein Indiz für Microsofts Problem, potente Käufer für seine Software zu finden.

Laut FTD sagte Microsoft-CEO Steve Ballmer in Helsinki, der Konzern "würde eine tiefer gehende Partnerschaft mit Nokia begrüßen." Ballmers Statement markiert einen Richtungswechsel in Microsofts Handy-Strategie. Bisher setzte das Unternehmen auf die Hersteller Mitsubishi, Samsung und Sendo.

Stinger ist neben den Pocket-PCs ein wichtiger Teil von Microsofts Versuch, auf dem Markt für mobile Geräte Fuß zu fassen. Das Smartphone soll (WAP-)Handy und Pocket-PCs verschmelzen und die PIM-üblichen Funktionen wie Terminkalender oder Adressverwaltung bieten. Darüber hinaus kommen Outlook, Exchange und für den Zugriff auf das Internet der Mobile Explorer für WAP und HTML zum Einsatz.

Nokia reagierte auf die Microsoft-Offerte eher kühl. Sprecher Lauri Kivinen sagte, der Handy-Weltmarktführer wolle auch in Zukunft die Handy-Software des Symbian-Konsortiums verwenden. Eine Kooperation sei zum Beispiel denkbar, um den Datenaustausch zwischen Nokia-Handys und Microsoft-Plattformen zu verbessern.

Nokia ist wie Psion und Ericsson selbst am Symbian-Konsortium beteiligt. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass Nokia auf Microsofts Angebot eingeht. Symbian hat auf der CeBIT die Version 6.1 der Software-Plattform für Smartphones vorgestellt. Das auf EPOC basierende Betriebssystem unterstützt die mit Push- und speziellen Sicherheitsfunktionen ausgestattete WAP-Version 1.2 und bietet erweiterten Support für Bluetooth. Darüber hinaus ist mit Symbian 6.1 die schnellere Datenübertragung über den Mobilfunkstandard GPRS möglich.

Symbian kommt unter anderem im Smartphone R380 von Ericsson sowie in Nokias Communicator 9210 zum Einsatz. Wie berichtet, wird auch Siemens seine künftigen Smartphones mit dem Symbian-OS ausrüsten. (jma)