Komplexitäts-Management

Mehr Cloud erfordert auch mehr IT-Governance

Dynamik, Dynamik, Dynamik…

In den meisten Branchen, vor allem aber in der IT, beherrscht eine wachsende Dynamik die Märkte. Globalisierung und steigende Transparenz durch das Internet geben Innovationen die Chance, sich extrem schnell durchzusetzen. Schafft es jemand, Kostenvorteile zu erzielen und diese marktfähig anzubieten, gerät der Mitbewerb schnell unter Druck. Das Geschäft wird vielfach kurzfristiger und risikoreicher.

Gleichzeitig wächst der Wunsch, Investitionen zu vermeiden und Leistungen möglichst bedarfsgerecht einzukaufen. Mietmodelle, "Pay-per-Use" und Flexibilität bestimmen zunehmend Einkauf und Angebot. Die Produktlebenszyklen werden immer kürzer. Häufige Anbieter- und Standort-Wechsel folgen den flexiblen Möglichkeiten. Entsprechend bilden sich immer komplexere und fragilere Lieferketten.

Standardisierung kann diesem Trend nur begrenzt entgegen wirken. Im Gegenteil: Es ist eine immer höhere Spezialisierung zu beobachten. Die benötigte IT komplett zu beherrschen wird für eine IT-Abteilung zusehens schwieriger. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die IT-Abteilung nach Wegen sucht, nicht immer alle Fähigkeiten entwickeln und aktuell halten zu müssen. Schließlich soll sie ja auch noch günstig sein.

Dienstleister können sich leichter spezialisieren und gleichzeitig Skaleneffekte erzielen, wodurch sie viele Services effektiver und damit auch günstiger anbieten. Deren Nutzung entlastet die IT. Doch sollte dieser Schritt wohl bedacht sein. Externe Dienstleister einzusetzen oder einen bereits genutzten Service zu wechseln produziert immer Transformationsaufwände - insbesondere mit zunehmender Spezialisierung und Kundenindividualität des Service. Die Aufwände fallen entweder direkt an, oder sie werden von den Dienstleistern auf eine längere Laufzeit umgelegt. Die Flexibilität kann also teuer werden und die Kostenvorteile des Betriebs schnell auffressen.

Zudem stehen die Anbieter vieler Services mittlerweile selbst Wettbewerbs- und Kostendruck. Nun ist Kostendruck auf Seiten der Dienstleister einem sorgfältigen Umgang mit den Kundenbelangen nicht unbedingt förderlich. Vielmehr macht er sogar fehleranfällig. Wenn der Partner aus anderen Ländern oder sogar Kontinenten stammt, sind auch kulturelle Unterschiede ein Thema, denn sie bilden einen Nährboden für abweichende Einschätzungen und Missverständnisse.