Line-Printer sind passé

Server-Administration im Web

Die mitgelieferten Filter dienen, wie Filter bei den älteren Drucksystemen, der Konvertierung und dem direkten Ausdruck von unterschiedlichen Dateiformaten. Eine wichtige Aufgabe ist die Ausgabe von Postscript-Dateien auf Nicht-Postscript-Druckern. Dabei arbeiten sie mit dem Programm Ghostscript, das in einer angepassten Version ohne die Ghostscript-Druckertreiber Bestandteil von Cups ist.

Die Cups-Imaging-Bibliothek stellt den Filtern Funktionen für die Verwaltung von großen Bildern, das Skalieren von Bildern für den Druckprozess, die Farbraumkonvertierungen und das Farbmanagement zur Verfügung. Sie wird von allen Dateifiltern, Ghostscript und allen Druckertreibern benutzt. Was die Geräteschnittstellen betrifft, unterstützt die Software den parallelen Port, das serielle Interface, USB und die Printing-Protokolle "Line Printer Demon" (LPD), IPP, und "Appsocket" beziehungsweise "Jetdirect" von HP. Somit steuert sie sowohl lokale Ausgabestellen als auch Netzwerkdrucker an.

Zur Verwaltung der Geräte bedient sich der Cups-Anwender sowohl der Kommandozeile als auch eines Web-Frontends, das zum Scheduler gehört. Außerdem kann er auf freie Tools zurückgreifen, wie zum Beispiel "Kups", ein KDE-Programm das die komplette Administration von Cups ermöglicht. Zur Auswahl aller Optionen, die ein Drucker zur Wahl stellt, dient das Programm "XPP" von Till Kamppeter. Es bietet Linux- und Unix-Nutzern den gleichen Komfort bei der Parameterwahl für einen Druckjob, den Benutzer von Windows gewohnt sind.

In diesem Zusammenhang wird der große Vorteil von PPD-Dateien deutlich. Sie berücksichtigen die Eigenschaften eines Ausgabegerätes, zum Beispiel die möglichen Papiergrößen, die Papierquellen und ob doppelseitiges Drucken möglich ist. PPD-Dateien sind im Allgemeinen nur für Postscript-Geräte verfügbar und gehören zum Lieferumfang eines Geräts. Eine Vielzahl von PPD-Dateien stellt Adobe auf der Webpage http://www.adobe.com/products/printerdrivers/winppd.html zum Download bereit. Bei Linuxprinting.org gibt es viele PPD-Dateien für Nicht-Postscript-Drucker. Anwender können hier den mageren Cups-Lieferumfang von nur vier PPD-Dateien für HP Deskjet/Laserjet und Epson Photo/Stylus aufbessern.

Ein wesentliches Bindeglied in einem heterogenen Netzwerk ist die freie Software "Samba". Sie erlaubt es dem Anwender, File- und Print-Server für Windows-Netze auf einem Unix-Rechner zu installieren.

Je nach Größe ihres Netzwerkes verwenden Linux-Anwender unterschiedliche Architekturen. In kleinen Netzen sind häufig folgende Konfigurationen anzutreffen:

- Das LAN besteht aus einem Segment, die Drucker sind direkt am Printserver angeschlossen: Dann müssen alle Druckjobs über den Printserver "gespoolt" werden. Die größte Einschränkung liegt hierbei in der räumlichen Bindung von Printserver und Dru-cker. Ein Vorteil ist in diesem Fall jedoch, dass das Printing keinen unnötigen Netzwerkverkehr erzeugt.

- Das LAN besteht aus einem Segment, die Drucker verfügen über einen eigenen Netzwerkanschluss und werden über einen Printserver verwaltet: Diese Konstellation ist in der Praxis häufig anzutreffen, hat jedoch einige Nachteile. So belastet die Kommunikation zwischen Server und Printer das Netz, denn jeder Job geht zweimal über die Leitung: vom Client zum Server und vom Server zum Drucker. Vor allem bei großen Druckjobs - mehr als 100 MByte sind bei einigen Office-Applikationen keine Seltenheit - ist das nicht zu unterschätzen. Einige Vorteile machen diese Konstellation aber auch interessant. Zum einen entfällt bei der Architektur die räumliche Bindung zwischen Server und Printer, und zum anderen hat sich gezeigt, dass die Stabilität der Clients höher ist, wenn diese nicht durch große Spool-Dateien belastet werden.

Bei mittleren bis größeren Netzwerken sind häufig mehrere Segmente vorhanden. Im Allgemeinen verwendet man einen oder mehrere Printserver pro Segment. Die Strukturen können sehr komplex werden, wobei es keine typische Architektur gibt. Vielfach bauen die Anwender auf gewachsenen Strukturen auf. Für den Administrator ist dabei von besonderem Interesse, dass die Cups-Printserver die konfigurierten Drucker via Broadcast bekannt geben. Dies hat zum Beispiel zur Folge, dass Clients, die Cups einsetzen, keine eigenen Druckerdefinitionen benötigen, weil sie diese automatisch über das Netzwerk beziehen. Zum anderen ist es möglich, Druckerklassen zu definieren und damit die anfallenden Druckjobs auf mehrere Ausgabegeräte zu verteilen. Dabei unterstützt die Software implizite Klassen. Diese ähneln den normalen Druckerklassen, werden jedoch automatisch generiert, wenn mehrere Printserver dieselben Drucker verwalten. Damit lässt sich eine erhöhte Ausfallsicherheit erzielen. Denn Druckjobs landen automatisch bei den jeweils ersten verfügbaren Printservern. Fällt einer der konfigurierten Server aus, wird der Job zum nächsten Gerät weitergeleitet. Die Ausgabe von Dokumenten über die Grenzen des LAN hi-naus ist mit IPP möglich.

Als erste der großen und bekannten Distributionen hat Linux-Mandrake mit Erscheinen der Version 7.2 das Drucksystem auf Cups umgestellt. Auch bei Debian GNU/Linux gehört die Software zum Lieferumfang. Eine Aufnahme in die anderen Mainstream-Distributionen ist damit nur eine Frage der Zeit. Eine Übersicht über die Vielzahl der verfügbaren Linux-Distribution gibt die Website http://www.linuxlinks.com/Distributions/. Spezielle Distributionen, die sich nur auf den Bereich Dru-cken beschränken, sind dort noch nicht zu finden.