Entwickeln mit Scrum

Klassische Projektleiter sind in agilen Teams überflüssig

Training begleitet den Wechsel

"Es ist hilfreich, wenn ein erfahrener Scrum-Master und agile Softwareentwickler die ersten Sprints begleiten", sagt Giebel. Der Berater weiß allerdings auch, dass manche Unternehmen den Wechsel halbherzig angehen und vor Veränderungen zurückschrecken. "Ein bisschen agil geht nicht. Es gibt nur wenige Regeln, doch die müssen eingehalten werden."

Christian Gengenbach sieht die hoch gesteckten Ziele wie kürzere Release-Phasen und flexiblere Strukturen erreicht. Und wie sehen die Entwickler die Veränderungen? "Die Reaktionen der Mitarbeiter sind gemischt. Manche fühlen sich heute extrem wohl, weil sie mehr Entscheidungsspielraum haben, andere trauern den alten Zeiten nach. Die meisten sind zufrieden." Auch die Doppelfunktion von Product Owner und disziplinarischem Teamleiter funktioniere gut. Allerdings räumt der Manager ein, dass die Arbeitsbelastung für diese Mitarbeiter aufgrund von vielen Meetings deutlich zunahm. Abgeschlossen ist der Wandel keineswegs. "Agiles Entwickeln ist ein ständiger Veränderungsprozess. Wir haben zwar jetzt praktikable Strukturen und Prozesse für uns gefunden, doch es sind immer wieder Anpassungen nötig, es ändert sich immer etwas. Das kontinuierliche Verbessern ist für uns wichtig."

Martin Giebel weiß, dass Veränderungen für viele Unternehmen schmerzhaft sind. Trotzdem führt seiner Meinung nach kein Weg daran vorbei. "Entwickler können in agilen Strukturen ihre Kreativität besser einbringen und sehen ihre Erfolge schneller", so sein Resümee. Schwierig werde es oft nur für das Management, das lernen müsse, dass ein Kulturwechsel dem Unternehmen gut tut, auch wenn dadurch die eigene Macht schwindet. Scrum und agile Methoden kommen zwar modern und innovativ daher, doch eine Erfolgsgarantie gibt es trotzdem nicht. Auch agile Projekte können scheitern, nur merken das die Beteiligten schneller.