IP-Telefonie mit Komfort

Die Sprachqualität

Bei der Vorbereitung der Sprachqualitätsmessungen erlebten wir, was es bedeutet, eine große klassische Telefonanlage zu konfigurieren: Die Codecs mussten in nicht weniger als vier verschiedenen Menüs konsistent umgestellt werden. Dazu gibt es zwar eine grafische Benutzerschnittstelle. Profis verwenden jedoch nach Aussage von Alcatel üblicherweise den schnelleren Zugriff via Telnet auf die Unix-gestützte PCX 4400. Falls gewünscht, kann der Hersteller die Anlage auch per Fernwartung einstellen. Standardvorgaben lassen sich alternativ auch von den Systemtelefonen aus konfigurieren.

Das von uns eingesetzte Sprachqualitätsmessgerät "Tiqos Voice" (siehe Kasten nächste Seite) ermittelte perfekte Werte für die unkomprimierte Übertragung zwischen zwei Gateways mit G.711 und die komprimierte Variante mit G.723, sowie nahezu perfekte Werte für G.729. Bei den weiteren Untersuchungen der Übertragungsqualität der Hardwaretelefone machte uns jedoch die Signallaufzeit (One-way Delay) Sorge: Sie war besonders beim Einsatz Bandbreiten sparender Codecs mit bis zu 500 Millisekunden unangenehm groß und auch in der unkomprimierten Alternative noch deutlich bemerkbar. Aufgrund der starken Verzögerungen erreicht die PCX-4400 bei dem Sprachqualitätstest als Gesamtnote nur 3,0 Punkte.

Um das schlechte Delay-Verhalten zu überprüfen, baute der Hersteller die Anlage nach Abschluss unserer Tests im Labor von Alcatel in Stuttgart erneut auf. Dabei stellten die Techniker bei den genannten Sprachverbindungen laut Alcatel ein deutlich geringeres Delay von 30 bis 70 Millisekunden fest. Der eingesetzte Codec benötigt etwa 30 Millisekunden, um ein Sample umzusetzen. Nach Aussage von Alcatel erzielten die Techniker insgesamt ein Ende-zu-Ende-Delay von maximal rund 80 Millisekunden. Dieses habe die Sprachqualität nicht merklich eingeschränkt. Die Anlage liege damit innerhalb des vom Standard vorgeschriebenen Rahmens.

Im Test mit dem "Storm"-Simulator (siehe Kasten oben) erwiesen sich die Verbindungen der Hardwaretelefone auch unter simulierten schlechten Netzbedingungen als sehr stabil: Sogar bei zehn Prozent Paketverlust kam es nicht zu Abbrüchen.