Intels Traum-Prozessor

Vision 3: Coolere Prozessoren

Wenn Rattner von einem "coolen" Prozessor spricht, meint er damit anders als Intels Marketing-Abteilung nicht die Positionierung des Pentium 4 als "Zentrum Deiner digitalen Welt". In seinem Microprocessor Research Lab geht es noch immer um technische Fakten - und Fakt ist, dass schon aktuelle CPUs jenseits von einem GHz nur schwer mit Luftkühlung auskommen.

Nur immer größere Kühlkörper und Lüfter konnten in den letzten Jahren die Prozessoren vor dem Hitzetod bewahren, und die Hersteller von Flüssigkühlungen wie Asetek prophezeien für 2003 die Notwendigkeit ihrer Technik für alle PCs.

Justin Rattner sieht das aber so nicht kommen: Flüssigkühlungen seien auch in Großserien zu teuer, zu laut und zu störanfällig. Da sich die Kühlung nicht groß ändern lässt, muss sich laut Rattner die CPU ändern.

So sollen in Zukunft die bisher immer an derselben Stelle auf dem Die befindlichen Hot Spots über den Chip "wandern". Je nach Hitzeentwicklung will Rattner dafür sorgen, dass verschiedene Funktionseinheiten angesprochen werden. Eine notorisch heiße Stelle sei beispielsweise der Befehlsdecoder. Deshalb denke Intel derzeit darüber nach, mehrere dieser Einheiten auf dem Die zu integrieren - auch das ist ein Hinweis auf mehr Thread Level Parallelism in künftigen Intel-CPUs.

Daneben sollen diese Prozessoren noch mehr als bisher mit verschiedenen Spannungen für verschiedene Einheiten arbeiten. Schon seit dem ersten MMX-Pentium läuft bei Intel der Core mit einer geringeren Spannung als die I/O-Leitungen. Dieses Konzept soll nun auch auf dem Die verwirklicht werden.