Infineon & Toshiba: DRAM-Kooperation gescheitert, Micron siegt

Die Verhandlungen von Infineon und Toshiba über eine Kooperation im verlustreichen Speichergeschäft sind überraschend gescheitert. Toshiba steigt jetzt komplett aus der DRAM-Produktion aus und verkauft seine für Chip-Produktion zuständige US-Sparte Dominion (Manassaus/Virginia) an Micron.

Wie mehrfach berichtet, befanden sich Toshiba und Infineon bereits seit mehreren Monaten in Verhandlungen über ein Joint Venture für DRAM-Chips, an dem der deutsche Konzern die Mehrheit gehalten hätte. Die Kooperation kommt jetzt jedoch nicht zu Stande. Nach intensiven Gesprächen habe sich gezeigt, dass keine der diskutierten Optionen für beide Seiten zukunftsfähig wäre, teilte Infineon am heutigen Dienstag mit.

"Ich bedaure, dass die partnerschaftlich geführten Gespräche nicht fortgesetzt werden konnten und das von uns angestrebte Ergebnis nicht erzielt wurde", kommentierte Infineon-Chef Ulrich Schumacher. Knackpunkt der Verhandlungen dürften die mit einer Übernahme verbundenen Restrukturierungskosten bei Toshiba in Höhe von 500 Millionen Euro gewesen sein. Infineon wollte diese nach Informationen aus Branchenkreisen auf keinen Fall übernehmen.

Schumacher sieht aber auch für Infineon alleine gute Chancen auf dem hart umkämpften Speichermarkt. "Unsere Technologieführerschaft, unsere Kostenposition in der Fertigung sowie unsere führende Rolle bei 300 mm sichern uns wichtige Wettbewerbsvorteile und eine ausbaufähige Marktposition", sagte der Infineon-Chef.

Toshiba hingegen steigt jetzt komplett aus der DRAM-Produktion aus und verkauft die für Chip-Produktion zuständige US-Sparte Dominion in Manassaus im Bundesstaat Virginia an den amerikanischen Konkurrenten Micron. Das Geschäft soll im Januar abgeschlossen sein. Toshiba werde schrittweise auch die verbleibende DRAM-Produktion im westjapanischen Yokkaichi aufgeben, teilte das Unternehmen mit. (jma)