Infineon rechnet mit Milliardenverlust

Infineon rechnet angesichts des schwächelnden Halbleitermarktes im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (20. Juni) mit einem massiven Umsatzeinbruch von 30 Prozent. Daher sei ein Verlust vor Steuern und Zinsen von bis zu 1,1 Milliarden Mark zu erwarten, teilte der Konzern am heutigen Mittwoch mit.

Laut Infineon hat sich die Situation in der Halbleiterindustrie seit dem zweiten Quartal weiter verschlechtert. Der Preisverfall und einmalige Abschreibungen hätten einen negativen Einfluss auf das Geschäftsergebnis. Betroffen seien insbesondere die Sparten Mobilfunk, Speicherbausteine sowie Sicherheits- und Chipkarten, so Infineon.

Auf dem Mobilfunkmarkt stagniere derzeit die Nachfrage nach Handys und damit auch nach Chips. Daher hätten wichtige Kunden ihre Aufträge verschoben oder gar storniert, heißt es in der Mitteilung: Die Folge: Die Lagerbestände von Infineon steigen und die Umsatzzahlen sinken.

Im dritten Quartal seien auch die Preise für Speicherbausteine weiter stark gefallen. Laut Infineon kosten 256-MBit-DRAM-Speicher seit dem 31. März 2001 um 30 Prozent weniger. Zudem sei die Nachfrage im PC-Markt schwächer als erwartet gewesen. Die Konsequenz: Höhere Lagerbestände. Auch in den Segmenten Sicherheits- und Chipkarten sowie drahtgebundene Kommunikation würden derzeit Aufträge storniert, teilte der Münchner Konzern mit. Wegen sinkender Nachfrage stünden die Preise hier ebenfalls unter Druck.

Infineon hat jedoch bereits Maßnahmen ergriffen, um dieser Situation Herr zu werden. So wurden die Investitionen für das laufende Geschäftsjahr von 2,8 Milliarden auf 2,3 Milliarden Euro heruntergefahren. Auch die geplanten Ausgaben für das kommende Jahr hat Infineon bereits um eine Milliarde Euro gekürzt. Die Sparmaßnahmen betreffen auch die Mitarbeiter. Infineon schafft derzeit keine neuen Stellen und besetzt durch Fluktuation freiwerdende Positionen nicht wieder. (jma)