Potenzial für den Mittelstand

Industrie 4.0 - Die nächste Revolution?

25 Prozent Produktionssteigerung

In dieser Situation entschloss sich Daimler, den Produktionsprozess mit der Analytics-Software IBM SPSS Data-Mining zu überwachen, zu steuern und auszuwerten. Inzwischen wertet das System automatisch täglich über Nacht die Prozessentwicklung aus und speichert alle Analysen ab.

Dieses Vorgehen führte schließlich zu einer Steigerung der Produktivität um 25 Prozent in der Zylinderkopfproduktion und einer Verkürzung der Hochlaufphase des Fertigungsprozesses bis zum Erreichen der angestrebten Zielwerte um 50 Prozent. Erkenntnisse, die früher mit enormem Aufwand innerhalb von rund drei Tagen gewonnen wurden, liegen heute in nur wenigen Stunden vor. Bei Auffälligkeiten wissen die Verantwortlichen genau, wo sie ansetzen müssen.

Ähnliche Erfolge mit der SPSS-Datenanalyse erzielte die BMW Group. Auch hier werden unter anderem Produktions- und Qualitätsdaten sowie Produktionsparameter aus der Bauteile-Gießerei gesammelt und ausgewertet. Diese Daten fließen in Modelle ein, die dazu dienen, Schwachstellen im Produktionsprozess zu erkennen, Gegenmaßnahmen zu identifizieren und damit langfristig die Produktqualität zu steigern.

Was sind die wichtigsten Hürden für Industrie 4.0?

Noch sind auf dem Weg zur vierten industriellen Revolution große Hürden zu nehmen. IDC-Analysten sehen besonders im Aufbrechen etablierter Strukturen und Abläufe und den noch unausgereiften Technologien eine große Herausforderung.

Um Industrie 4.0 in einer wirklich ganzheitlichen Sicht zu realisieren, müssen vor allem drei Aspekte umgesetzt werden: Erstens die horizontale Integration über Unternehmensgrenzen hinweg, zweitens die vertikale Integration mit vernetzten Produktionssystemen und drittens die Durchgängigkeit des Engineerings während des gesamten Produktlebenszyklus.

Die horizontale Integration betrifft das Zusammenwachsen der gesamten Wertschöpfungskette von der Entwicklung eines Produkts bis zur Auslieferung. Hierzu ist es nötig, Wertschöpfungsketten und -netzwerke über Firmengrenzen hinweg aufzubauen.

Die vertikale Integration umfasst die Vernetzung betriebswirtschaftlicher Prozesse innerhalb des Unternehmens. Damit ist beispielsweise gemeint, wie über Kommandos direkt etwas produziert werden kann. Oder umgekehrt wie man Daten aus den Maschinen fürs Business verwenden kann: zum Beispiel einen Instandhaltungsauftrag sofort zu starten, wenn die Maschine ein Problem festgestellt hat.