IDC: Schlechte Zeiten mit guten Seiten

Software für Millionen

Die Krise der Software-Industrie wird in absehbarer Zeit nicht mehr zu den - lange Jahre gewohnten - zweistelligen Zuwachsraten führen, glaubt Anthony Picardi, Senior Vice President Global Software von IDC. Das muss allerdings nicht für alle Bereiche gelten. Warum das so ist, sei leicht zu beantworten, so Picardi. In Zeiten, in denen gespart wird, boomen die Segmente, die sparen helfen. Märkte in diesem Bereich wachsen bis 2006 auf einen Umsatz von 57 Milliarden US-Dollar bei Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent. Fünf Kategorien hat Picardi ausgemacht, die zu den Gewinnern gehören können.

Die erste Kategorie sieht Picardi im Informationsmanagement. Die Suche nach Daten und deren Integration und Wiederherstellung gehört zu einem Bereich, der immer wichtiger wird. Die Organisation der zunehmenden Datenflut trägt nach Meinung des Marktforschers zum Sparpotenzial eines Unternehmens bei. Software, die sich etwa mit Wiederherstellung, Migration, Verteilung und Weiterverwendung von Daten beschäftigt, sei deshalb auf der Siegerstraße.

Gute Chancen soll auch Kommunikations-Software haben. Bedarf sieht Picardi vor allem im Bereich mobile Geräte und Telefon-Services, die mit antiquierten und überfrachteten Interfaces kämpfen. Hersteller, denen es gelingt, Software zur Sprachsteuerung, für Übersetzungen und zur Spracheingabe zu entwickeln, könnten eine Schlüsseltechnologie anbieten, um bestehende Grenzen der Geräte zu überschreiten.

Ähnliche Chancen liegen im Management von Hardware und Netzwerken. Software, die eine Administration von immer komplexeren Netzwerken erleichtert, gehört dazu. Darin inbegriffen sind Webserver und die zunehmende Integration von mobiler Middleware. Aber auch die Verteilung von Daten über die Netze gehört zu den aussichtsreichen Software-Lösungen.

Das Thema Sicherheit sieht Picardi ebenfalls als Wachstumsmarkt. Der sichere Austausch von Informationen helfe Unternehmen dabei, die Reichweite zu vergrößern. Je kleiner die Barriere wird, sensitive, aber eben notwendige Daten auszutauschen, umso besser für das Unternehmen. Lösungen zu den Themen Secure Content Management, Intrusion Detection sowie die Absicherung gegen Viren und Sicherheitslücken gehören deshalb zu den Gewinnern.

Als weiteren Bereich nennt Picardi die Automatisierung und Integration. Das sich mit der Optimierung von Geschäftsprozessen Kosten sparen lassen, sei bekannt. Picardi sieht aber Chancen auch jenseits des reinen Workflows. Als Beispiele nennt er Echtzeitkonferenzen, Messaging und Teamwork. Spezielle Anwendungen zur Projektbetreuung, Bestandsaufnahme und vertikale Anwendungen für die Bereiche Service, Verkauf und Entwicklung könnten die Prozessoptimierung vorantreiben.