Google vs. US-Justiz - Streit um Porno-Bekämpfung eskaliert

Seit Monaten fordern US-Behörden in ihrem Kampf gegen Porno-Sites Informationen über das Such- und Surf-Verhalten von Google-Nutzern. Der Suchmaschinenbetreiber weigert sich im Gegensatz zu Wettbewerbern jedoch standhaft, Informationen preiszugeben.

Die US-amerikanische Regierung unter George W. Bush setzt ihren Kreuzzug gegen pornografische Inhalte im Internet weiter fort. Allem Anschein nach will man die Diskussion um Zugangsregeln und Schutzmechanismen neu anfachen, um einen Anlass zu finden, die gesetzlichen Vorgaben zu verschärfen. Dazu ziehen die politisch Verantwortlichen scheinbar alle Register.

Das US-Justizministerium will über ein kalifornisches Bezirksgericht in San Jose den Suchmaschinenanbieter Google dazu zwingen, Daten über die Nutzung einschlägiger Porno-Seiten im World Wide Web herauszurücken. Nachdem die Behörden im August vergangenen Jahres mit der Forderung nicht durchkamen, der Suchmaschinenprimus solle alle Informationen über von Google aus auffindbare Websites sowie über sämtliche Suchanfragen zwischen dem 1. Juni und 31. Juli 2005 abliefern, ruderten sie ein Stück zurück. In einem zweiten Anlauf verlangte die US-Justiz Daten über rund eine Million Sites und die entsprechenden Suchzugriffe innerhalb einer beliebigen Woche. Eine Identifikation von Surfern verlangten die Behörden nicht.

Beide Ansinnen wiesen die Google-Verantwortlichen kategorisch zurück. Es würde einen unverhältnismäßig hohen technischen und personellen Aufwand bedeuten, die geforderten Informationen bereitzustellen, ließ das Management im vergangenen Jahr verlauten. Zudem würde die Herausgabe der Daten Geschäftsgeheimnisse des Unternehmens bedrohen. Es sei nicht akzeptabel, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstünde, dass Google Informationen über die Nutzungsweise seiner Services durch die Kunden preisgebe.