Gerücht: Napster steht zum Verkauf

Parallel zur wohl entscheidenden Gerichtsverhandlung über das künftige Schicksal von Napster sind Gerüchte über den Verkauf der populären MP3-Tauschbörse aufgetaucht. Einem Bericht des amerikanischen Musik-Magazins Inside.com zufolge streben zwei große Internet Service Provider (ISP) die Übernahme des Dienstes an.

Laut Inside laufen die Verhandlungen bereits mehrere Monate. Demnach habe sich Napster den ISPs, deren Namen in dem Bericht nicht erwähnt werden, selbst zum Verkauf angeboten. Im Gespräch ist eine Summe von 500 Millionen US-Dollar. Von Napster wurde der Bericht bisher weder dementiert noch bestätigt.

Angeblich hat aber Inside.com mit den potenziellen Käufern gesprochen. Der Unternehmenssprecher eines der Interessenten habe dabei die Übernahme der MP3-Tauschbörse als "Win-Win-Situation" für beide Seiten bezeichnet. Die Provider hegten demnach die Hoffnung, durch Napster neue Kunden zu gewinnen. Napster wäre laut Inside ein weiterer Grund für den Wechsel zu einem anderen ISP, um die MP3-Files weiterhin tauschen zu können. Allerdings hätten dann nur noch die Kunden beziehungsweise Abonnenten der Provider Zugriff auf das Angebot.

Für die ISPs könnte sich der Kauf der MP3-Tauschbörse in bare Münze auszahlen. Laut Napster-CEO Hank Barry hat der Musikdienst derzeit rund 32 Millionen registrierte Nutzer. Nach Berechnungen von Experten würden etwa 120 Millionen US-Dollar in die Kasse des Käufers fließen, wenn zum Beispiel nur 500.000 Napster-User zum neuen Anbieter wechseln würden.

Angesichts der ungeklärten rechtlichen Lage der MP3-Tauschbörse sind die Verkaufsgerüchte aber mit Vorsicht zu genießen. Denn: Der Kauf eines Unternehmens, das eventuell seinen Dienst einstellen muss, macht keinen Sinn. Wie berichtet, hängt das Überleben der MP3-Tauschbörse immer noch am seidenen Faden.

Seit Anfang letzter Woche kämpft Napster vor einem Bundesgericht in San Francisco darum, seine Webseite bis zur endgültigen Rechtsklärung offen lassen zu dürfen. Der Verband der amerikanischen Plattenindustrie RIAA hingegen fordert die sofortige Schließung des Internet-Unternehmens. Das Urteil über das endgültige Schicksal von Napster wird in einigen Wochen erwartet. (jma)