Geklaute Kreditkarten im Internet

Ist Ihre Karte schon 'drin'? Im Internet werden die Daten von Kreditkarten immer dreister angeboten. Wer sie hat, kann auf Kosten des Besitzers nach Herzenslust einkaufen. Der Schaden geht schnell in die Tausende, ein Schutz vor dem Missbrauch der eigenen Daten ist kaum möglich.

Unser Leser Dominik Meier staunte nicht schlecht: Da wies ihn ein Unbekannter per Mail darauf hin, dass die Daten seiner Kreditkarte in einer einschlägigen Newsgroup veröffentlicht worden seien. Zusammen mit Herrn Meier (alle Namen von Betroffenen wurden geändert) machten wir uns auf die Suche. Das Ergebnis: Nach wenigen Minuten hatten wir die echten Daten von 83 Kreditkarten in Händen.

Dabei handelt es sich nicht um "errechnete" Kartennummern, die in Betrügerkreisen schon seit Jahrzehnten gehandelt werden. Früher konnten die Daten noch nicht online verifiziert werden, einzig die mögliche Echtheit einer Nummer ließ sich mit den passenden Algorithmen überprüfen. Mitte der Achtziger Jahre gelangten die Berechnungsvorschriften in falsche Hände, und Betrüger konnten sich nach Belieben Kreditkarten generieren, deren Nummern aber immer nur wenige Tage oder Stunden gültig waren.

Dieses umständliche Verfahren gehört jetzt der Vergangenheit an. In den Listen, die auch Herrn Meiers Daten enthielten, finden sich ausschließlich echte Personendaten mit Nummer der Karte und Gültigkeitsdatum. Daneben sind auch noch die Postadresse, die Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse der Halter angegeben.

Allein der Name, die Kartennummer und das Verfallsdatum der Karte reichen schon, um per Internet Waren und Dienstleistungen zu beziehen. Den Typ der Karte, also ob Visa oder AmEx, liefert anhand der Nummer ein Programm, das ebenfalls in den Newsgroups angeboten wird.

Bei vielen Angeboten, insbesondere den zahllosen Sex-Seiten, erfolgt die Freischaltung von Neukunden sofort - wer die Kartendaten hat, kann also auch sofort Belastungen generieren.

Darauf hingewiesen, rief Dominik Meier nach unserem Telefonat die Notfallnummer von Eurocard an (0180 5 21 021). Anschließend folgte ein Anruf bei seiner Hausbank, welche die Karte ausgegeben hatte. Noch am Nachmittag übermittelte man ihm per Fax die bisherige Abrechnung. Darauf fanden sich Dutzende von Belastungen, die Meier nicht selbst vorgenommen hatte. Der Gesamtschaden für Herrn Meier beläuft sich auf über 3000 Mark.