Frostfreie Verbindungen

Aufbau des Bremer Landesnetzes

Die Verantwortlichen des AWI-Rechenzentrums waren auch an der technischen Konzeption und am Aufbau des Bremer Landesnetzes beteiligt. Anfang 1994 keimte in Gesprächen mit dem Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen (BIBA) die Idee zu diesem Projekt. Nach einem Senatsbeschluß wurde für das Land Bremen ein Netz aufgebaut, das es sowohl der Wirtschaft als auch der Wissenschaft ermöglicht, sich mit breitbandiger Kommunikation und deren Nutzung vertraut zu machen.

ATM kam hier ins Spiel, weil man beispielsweise am BIBA Entwicklungsprojekte im EU-Rahmen nur mit einem Anschluß an überregionale ATM-Netze durchführen kann. "Zum damaligen Zeitpunkt wurden überregionale ATM-Netze aber nur von der Telekom zu hohen Kosten angeboten", erinnert sich Dr. Pfeiffenberger, "deren Nutzung hätte ein einzelnes Institut oder eine einzelne Firma kaum finanzieren können". Das regionale Netz sollte diese Belastung verteilen, die Möglichkeit für einzelne Nutzer vergrößern, sich an das ATM-Netz der Telekom anzuschließen oder auch andere regionale Netze und Kapazitäten zu teilen. Zeitlich liefen die Konzeption des Landesnetzes und des hausinternen Institutsnetzes etwa parallel. Daß für beide die gleiche Technik benutzt wurde, bringt beispielsweise Vorteile bei der Verwaltung mit sich, aber auch bei der Anschaffung und Installation der Komponenten.

Wodurch unterscheidet sich das Bremer von anderen Landesnetzen, etwa in Berlin? "Wir haben als erste versucht, bestimmte Punkte im Land über ATM anzuschließen, ohne dort überhaupt Router hinzustellen", beantwortet Dr. Pfeiffenberger diese Frage. "Es ist einfach kostengünstiger, für Ethernet-Anschlüsse einen Switch mit einem ATM-Backbone-Anschluß zur Verfügung zu stellen, statt einen ATM-fähigen Router mit der gleichen Kapazität. Deshalb haben wir im Landesnetz nur zwei große Router, die alles miteinander verbinden. Der eine davon steht am AWI in Bremerhaven und der andere an der Uni in Bremen." Den angeschlossenen Teilnehmern stellen Catalyst-Switches die Anwenderschnittstellen zur Verfügung. Die Router spielen nur noch die Rolle von Vermittlungseinrichtungen zwischen zwei Switches. Die erste Übertragung zwischen Bremen und Bremerhaven fand im November 1995 statt, am 14. Dezember wurde während eines Workshops beim BIBA zum ersten Mal eine Videoübertragung vom AWI zum BIBA über ATM durchgeführt. (hjs)