France Telecom will MobilCom kaufen

Beim Scharmützel zwischen der France Telecom und MobilCom-Chef Gerhard Schmid bahnt sich eine Überraschung an. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet, hat der französische TK-Konzern Schmid ein Übernahmeangebot für den größten Teil seines Unternehmens unterbreitet.

Demnach soll der MobilCom-Chef für jede seiner Aktien 2,75 Aktien von Orange bekommen, der Mobilfunktochter von France Telecom. Dies entspricht einem Kaufpreis von rund 22 Euro für jede MobilCom-Aktie - das sind fast neun Euro mehr als der gegenwärtige Aktienkurs des Unternehmens.

Bei dem von der France Telecom angestrebten Deal mischen mehrere, nicht näher genannte Banken mit. Die Kreditinstitute könnten das MobilCom-Paket halten und erst später an France Telecom weiter verkaufen, schreibt die FTD. Diese Lösung biete den Franzosen auch die Möglichkeit, MobilCom zu übernehmen und den ungeliebten Partner Gerhard Schmid aus dem Unternehmen hinauszudrängen, ohne dass die Schuldenlast ansteige, hieß es.

Wie mehrfach berichtet streitet France Telecom seit mehreren Wochen öffentlich mit MobilCom-Chef Gerhard Schmid über die Finanzierung des neuen Handynetzes UMTS und die Auslegung ihrer Vereinbarungen. France Telecom ist mit 28,5 Prozent an MobilCom beteiligt und kann mit seiner Finanzkraft den Kurs des Unternehmens bestimmen.

Schmid hatte die Franzosen letzte Woche mit der Forderung unter Druck gesetzt, MobilCom komplett zu übernehmen. France-Telecom-Chef Michel Bon hatte dies zum damaligen Zeitpunkt mit Hinweis auf die eigene Schuldenlast abgelehnt. Zudem hatte er angekündigt, in Deutschland kein eigenständiges UMTS-Netz aufbauen zu wollen. MobilCom solle vielmehr eine enge Kooperation mit E-Plus, Quam und O2 (vormals VIAG Interkom) anstreben (wir berichteten). (jma)