Exchange und der Hauptspeicher

Leistungsmessung des Kernelspeichers

Bei den verschiedenen dargestellten Einstellungen zur Reduzierung des Kernelspeichers handelt es sich jeweils nur um Empfehlungen. Grundsätzlich kann Exchange mit oder ohne PAE, 4-GB-Limit und Hot Add Memory betrieben werden. Genauso können auch beliebig viele Zusatzanwendungen von den Benutzern oder Gruppenzuordnungen verwendet werden, die zusätzlichen Kernelspeicher auf dem Server in Anspruch nehmen. In diesem Fall muss aber in Kauf genommen werden, dass weniger Benutzer pro Server zugeordnet werden können.

Allgemein empfiehlt es sich bei Servern, die an der Lastgrenze betrieben werden, die Kernelspeicher-Auslastung im Auge zu behalten. Dies gilt besonders dann, wenn sich Symptome einer Speicherfragmentierung zeigen. Sie können sich in einem schlechten Antwortverhalten des Systems und abgebrochenen oder verweigerten Netzwerkverbindungen äußern. Zudem treten in diesem Fall Systemeinträge im Ereignisprotokoll mit den IDs 2019 und 2022 auf.

Die Messung der Kernelspeicher-Belastung kann mit der Windows-eigenen Leistungsprotokollierung (Systemsteuerung/Verwaltung/Leistung) durchgeführt werden. Wichtige Indikatoren sind Freie Seitentabelleneinträge, Auslagerungsseiten (Bytes)und Nicht-Auslagerungsseiten (Bytes). Seitentabelleneinträge (System Page Table Entries; PTE) zeigen an, welche Speichersegmente sich derzeit im physischen Hauptspeicher und welche sich in der Auslagerungsdatei befinden. Auslagerungsseiten (Paged Pool) geben den Anteil des Kernelspeichers an, der für die Speicherung in der Auslagerungsdatei geeignet ist. Nichtauslagerungsseiten (Nonpaged Pool) sind dementsprechend die Kerneldaten, die so lebenswichtig für das System sind, dass sie in jedem Fall im physischen Hauptspeicher verbleiben müssen. Die zugehörigen Werte hängen von der Verwendung der Schalter /3GB und /USERVA in der Datei Boot.ini ab. Die Richtwerte finden sich in Tabelle 1.

Auslagerungsseiten

Nichtauslagerungsseiten

Seitentabelleneinträge

Standard bei 2 GB
Kernelspeicher)

356 MB

256 MB

300000

Standard mit /3 GB
/USERVA=3030

245 MB

128 MB

24000

Warnung/Kritisch bei
2 GB Kernelspeicher

>320 MB >200 MB
belegt

>200 MB >220 MB
belegt

<8000 / <5000 frei

Warnung/Kritisch mit
/3GB /USERVA=3030

>200 MB >220 MB
belegt

>100 MB >110 MB
belegt

<8000 / <5000 frei

Messung des Anwendungsspeichers

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Kernelspeicher Probleme bereitet, in der Regel höher ist, kann manchmal auch der Anwendungsspeicher knapp werden. Dies passiert beispielsweise dann, wenn der /3GB-Schalter auf Postfach-Servern nicht gesetzt ist. Der Verbrauch an Anwendungsspeicher lässt sich ebenfalls über eine Leistungsprotokollierung beobachten. Als Indikator kann zum einen Speicher/Verfügbare MB verwendet werden. Dieser Wert sollte zu jeder Zeit mehr als 50 MB betragen. Speicher/Seiten/ s gibt außerdem Aufschluss darüber, inwieweit häufig genutzter Speicher in die Auslagerungsdatei geschrieben werden muss. Der zugehörige Wert sollte 1000 nicht überschreiten.

Anwendungsspeicher lässt sich vor allem durch Deinstallation oder Deaktivierung nicht benötigter Programme und Prozesse sparen. Zudem sollte sichergestellt werden, dass Wartugngsprozesse nur zu Zeiten geringer Systembelastung, also nachts oder am Wochenende ausgeführt werden.