Exchange 2003 und iSCSI

Der Boom bei der Nutzung von Network Attached Storage (NAS) für die Datenhaltung im Unternehmen hält an. Als standardisierte Zugriffsmethode vom Server auf das Speichergerät setzt sich das Internet Small Computer System Interface (iSCSI) immer mehr durch. In diesem Artikel beleuchten wir daher die aktuelle Situation beim Einsatz dieses Protokolls im Zusammenhang mit Exchange 2000 und 2003.

iSCSI ist eine auf dem Internet Protocol (IP) aufsetzende Methode, um SCSI-Befehle über das Netzwerk zu transferieren. Dazu werden die von lokalen Festplatten mit SCSI-Schnittstelle sattsam bekannten Befehle in IP-Paketen getunnelt. Und so können die Daten über ein TCP/IP-Netzwerk übertragen werden. Diese Übertragung erfolgt über die Standardnetzwerkkomponenten im Unternehmen, also auch über Router und Switches hinweg. Dem Server oder auch einer darauf laufenden Anwendung wie Exchange wird so durch das Betriebssystem eine lokale Festplatte vorgegaukelt.

In der Theorie können Server und Storage Device dabei durch ein LAN, ein WAN oder sogar durch das Internet getrennt sein. In der Praxis wird man sich schon allein aus Performance- und Sicherheitsgründen für eine Anbindung über ein LAN entscheiden. Aber da die Microsoft Betriebssysteme dank der eingebauten Komponenten eine über iSCSI angebundene Storage-Lösung auf dem Server als lokal angeschlossene Festplatte präsentieren, kann Exchange diese auch als solche verwenden. Und das bedeutet, dass Exchange eine Lagerung der Datenbanken und der Logdateien auf dieser Art von Storage zulässt. Und im Gegensatz zur Anbindung dieser Geräte über andere Protokolle, wird die Verwendung von iSCSI bei Beachtung einiger Voraussetzungen von Microsoft offiziell unterstützt.

Vorsicht beim Design

Der Einsatz von iSCSI zusammen mit Exchange birgt jedoch einige Risiken. Als aufmerksamer Leser unserer Artikel wissen Sie, das Zuverlässigkeit und Performance beim Zugriff des Exchange-Servers auf seine Datenbank die wichtigste Voraussetzung für einen leistungsfähigen und zuverlässigen Betrieb sind. Während wirklich lokal über SCSI angeschlossene Festplatten als sehr schnell und zuverlässig gelten und über geringe Latenzzeiten verfügen, sieht das bei einem IP-Netzwerk nicht unbedingt so aus. Alle Netzwerkkomponenten auf dem Weg vom Server zum NAS Device sollten redundant ausgelegt werden. Gerade bei höheren Benutzerzahlen auf einem Exchange-Server empfiehlt sich dringend der Einsatz von Gigabit Ethernet. Gigabit Ethernet bringt nicht nur die derzeit maximal mögliche Geschwindigkeit, sondern gilt hinsichtlich der Fehleranfälligkeit als gleichwertig zu Fibre Channel. Und Fibre Channel war bisher immer die bevorzugte Wahl bei der Anbindung von Exchange an ein Storage-System. Unabhängig von der Wahl des Netzwerkes sollten Sie den iSCSI-Verkehr so weit wie möglich vom übrigen Netzwerkverkehr trennen. In der Praxis werden daher regelmäßig dedizierte Storage-LANs aufgebaut, die parallel zum eigentlichen Netzwerk betrieben werden.

Unterstützte Hardware

Um ein reibungsloses Zusammenspiel mit Windows-Servern zu gewährleisten, testet Microsoft entsprechende Storage-Hardware schon seit langem. Wichtig ist es, dass das von Ihnen ausgewählte Gerät das Logo Designed for Windows für iSCSI-Hardware trägt. Die aktuelle Liste dieser Geräte findet sich im Windows Server Catalog, den Sie wiederum über den Link http://www.microsoft.com/windows/catalog/server/default.aspxerreichen.

Als Erstes lohnt sicher ein Blick auf die Release Notes unter http://download.microsoft.com/download/F/B/5/FB5C54AF-FE5C-48E9-BE97-F9E8207325AB/DE_Ex_2003_SP2_RelNotes.htm. Unter http://download.microsoft.com/download/c/b/0/cb05a3e3-2f85-4714-ab36-6491b366bfd9/DFW-qualified-iSCSI-hardware1.xls finden Sie außerdem eine Excel-Tabelle, die explizit alle zertifizierten iSCSIKomponenten auflistet und so die Suche vereinfacht. Die Auswahl ist mittlerweile sehr groß, und alle namhaften Hersteller sind hier vertreten. Für Exchange gibt es keine zusätzliche Zertifizierung. In der Theorie können Sie also aus den Geräten mit dem Logo Designed for Windows frei wählen. In der Praxis gibt es natürlich Unterschiede im Detail. Sie sollten sich vom Hersteller Ihrer Wahl, am besten schriftlich, versichern lassen, dass einem Einsatz seiner Hardware mit Exchange nichts entgegensteht. Sie sollten das Gerät auf jeden Fall vor dem Kauf zusammen mit Exchange auf Herz und Nieren testen und dabei nicht nur auf grundsätzliches Funktionieren, sondern auf entsprechende Performance bei Lasttests achten. Weitere Informationen zu diesen Lasttests finden Sie weiter unten.