Der Online-Handel lernt dazu

Emotionen sind alles - auch online

Weltmeister im Online-Kauf

Die Deutschen kaufen heute anders ein als noch vor ein paar Jahren. Wie das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen TNS Infratest im Juli 2014 feststellte, shoppen Konsumenten hierzulande zunehmend digital und mobil. Mit ihren "digitalen Devices" würden die Bürger zwar seltener auf Entertainment-Angebote und Social Media zurückgreifen als der weltweite Durchschnitt. "Dafür shoppen sie deutlich mehr online", schreibt TNS aufgrund der Ergebnisse der weltweit mit 55.000 (in Deutschland 4000) regelmäßigen Online-Surfern erarbeiteten Studie "Connected Life".

Mit einer wöchentlichen Online-Shopping-Quote von 60 Prozent liegen die Deutschen beim E-Commerce weit über dem internationalen Durchschnitt. O-Ton TNS Infratest: "Der gesamte Kaufentscheidungsprozess verläuft heute stark digital. E-Commerce-Plattformen spielen auf dem gesamten Path to Purchase eine enorme Rolle - Menschen entdecken Produkte hier, vergleichen Marken und Preise, planen ihren Einkauf und entscheiden sich letztlich auch hier für die Produkte."

Der Einzelhandel bekommt das neue Online-Wettbewerbsumfeld deutlich zu spüren. Weil der Konsument laut einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) auf Online-Shopping-Tour wandelt, verwaisen die Fußgängerzonen zusehends. Drei Viertel der deutschen Einzelhändler klagen bereits darüber. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagt, ein Drittel der Befragten spreche sogar von "stark rückläufigen Käuferzahlen". Sieht man einmal von bevorzugten Städten wie Hamburg oder München ab, so lässt sich dieser Niedergang in den Einkaufsstraßen deutscher Städte längst beobachten.

Multi-Channel-Kaufverhalten

Die Bedeutung des Online-Shoppings haben auch die Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater von PricewaterhouseCoopers (PwC) in einer Studie festgehalten. Sie interessierten sich besonders für das sogenannte Multi-Channel-Kaufverhalten, also den Konsum sowohl in der Online- als auch der realen Welt. Die Analysten kamen zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie TNS Infratest. Die Studie "Total Retail - Wie der Multi-Channel-Konsum das Geschäftsmodell des Handels von morgen verändert" bestätigt, dass deutsche Konsumenten inzwischen den digitalen Einkauf bevorzugen. Von den 1005 befragten Bürgern gaben gut 70 Prozent an, regelmäßig sowohl online als auch im Ladengeschäft einzukaufen. Immer häufiger nutzten die Konsumenten zum Einkaufen auch ihre Smartphones (22 Prozent) und Tablets (21 Prozent).